Literatur

Im Folgenden geben wir Hinweise auf Literatur zum Thema ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Rezensionen zu einzelnen Hinweisen geben die persönliche Einschätzung der Verfasser wieder (Aus arbeitstechnischen Gründen seit 2013 nicht aktualisiert):

Besondere Empfehlungen:

 

Folgende Bücher halten wir für besonders hilfreich zum Verständnis des institutionellen und des sog. katholischen Missbrauchs:

 

Cantzen, Rolf (Hrsg.): „Ich bin hinter dir. Katholische Internatsgeschichten“.

  

Aus einer Rezension zum Buch:

„Die Beiträge in diesem Band sind notwendig polemisch, aber ebenso bewundernswert ehrlich. Durchweg werden eigene Erfahrungen geboten, werden die persönlichen Beschädigungen "in dem 'elenden Klima von Not und Angst, Willkür und Gewalt"' nicht verschwiegen.
Bei aller Betroffenheit - und zum Teil drastischen Offenheit -' gelingt es den Autoren, das grundsätzliche Problem der Internate auf den Punkt zu bringen. Hier liegt dank der konsequenten Auswahl des Herausgebers der größte Wert des Buches: Ohne abgehobene soziologische Analysen oder sonstige Theorien aus der Vogelperspektive wächst von Beitrag zu Beitrag die Erkenntnis, dass es nicht nur darum geht, Vergangenheit zu 'bewältigen', sondern dass eine gegenwärtige Wahrheit ohne die übliche Beschwichtigungsrhetorik vor Augen kommt.
Jede 'Reform' innerhalb des Systems verschleiert nur das Grundübel einer zur "'Reinheit"' verpflichteten zölibatären Männergemeinschaft unter der Fuchtel eines in sich widersprüchlichen Regelwerks.
Wer sich über die wirklichen Zustände der damaligen '"Kästen"' ein Bild machen möchte und gleichzeitig einen ungeschminkten Blick auf die aktuelle Situation der Internate erträgt, kommt an dieser Anthologie nicht vorbei. Unbedingt lesenswert!“ (Stefan Thomas Gruner bei Amazon)
 

 

Obermayer, Bastian;Stadler, Rainer: Bruder, was hast du getan? Kloster Ettal. Die Täter. Die Opfer. Das System

 


Eine gut zu lesende Zusammenfassung zu Gewalt und Missbrauch
Wer einen Freitag Abend Krimi ansehen kann, verträgt es auch diese Buch zu lesen
Man spart sich das umfangreiche Lesen schwieriger Analyseliteratur und kennt Hintergründe und kann greifbar erahnen, was hinter Internatsmauern an vielen Orten nicht nur in Deutschland geschehen ist.

Den Autoren gelingt es am Beispiel der Geschehnisse im Internat Ettal das komplexe Misshandlungs- und Missbrauchsthema, das im Jahr 2010 die Medien beherrschte, greifbar zu machen. Sie stellen dar, was in Ettal passiert ist und verzichten dabei auf Einzelfälle, die noch schlimmer waren. Sie wagen eine Ursachenforschung der Geschehnisse. Hierbei gelingt es Ihnen die umfangreichen Analysen, die vielfältig für die Insitutionen im vergangenen Jahr erstellt wurden, sehr direkt mit den Ereignissen in Ettal in Zusammenhang zu bringen: Grenzen zwischen erlaubt und nicht erlaubt wurden in den Köpfen von Kindern verschoben. Bei vielen ehemaligen ist dies wohl heute noch der Fall.“ (Ettaler Missbrauchsopfer)


Brüntrup, Godehard; Herwartz, Christian; Kügler, Hermann: Unheilige Macht: Der Jesuitenorden und die Missbrauchskrise

 

„In der Missbrauchsdebatte um den Jesuitenorden ergreifen mehrere, auch prominente Mitglieder des Ordens die Initiative und versammeln fünfzehn verschiedene Beiträge zum Thema, die sich kritisch mit den Ursachen von Missbrauch in der Kirche auseinandersetzen. Es ist, als wollten sie denen entgegentreten, die vielleicht voreilig die Akten schließen und die Diskussion beenden möchten. Um ihrem Anliegen Gewicht zu verleihen, haben sie sich auch noch der Autorität eines Bischofs versichert: Stefan Ackermann, Bischof von Trier und Missbrauchsbeauftragter der Kirche, ist mit einem eigenen Beitrag dabei.
Dieses Buch ist sehr lesenswert, auch wenn es sich ebenso an die Mitglieder des eigenen Ordens und an die Kleriker der katholischen Kirche zu richten scheint wie an die Öffentlichkeit.“ (Menander bei Amazon)


Füller, Christian: Sündenfall. Wie die Reformschule ihre Ideale missbrauchte

 

„Es ist schon erstaunlich, dass ein so kritischer, außenstehender Journalist wie Christian Füller, der sich schon lange mit pädagogischen Themen beschäftigt, sein Buch mit einer Entschuldigung an die Opfer beginnt.
Er entschuldigt sich bei Opfern für sein "Versagen" den Missbrauchsvorwurf zu Beginn des Jahrtausends nicht ernst genommen und nicht energischer ermittelt zu haben.
Bereits dafür muss man diesem Buch und dem Autor Respekt zollen.
Daran an schließen sich die Berichte von Mißbrauchopfern und dann die eigenen Ermittlungen des Autors zu den Personen der Hauptäter und auf welche Art und Weise der Missbrauch fast 30 Jahre vertuscht werden konnte. Füller nennt Namen und weist darauf hin, dass die Täter durch ihre eigene Stellung und hochrangige Mitwisser ihr Unwesen, quasi unter den Augen der Öffentlichkeit, jahrzehntelang treiben konnten.
Sein Buch ist von Empathie für die Betroffenen getragen und unterscheidet sich wohltuend vom Buch des ehemaligen OSO-Schülers Tilman Jens. Dieser arbeitet mit Halbwahrheiten, Anwürfen gegen die Betroffenen und versteigt sich am Ende auch noch, mit der ihm eigenen Chuzpe, zu der Behauptung der ehemalige Schulleiter und Haupttäter Becker sei aber auch ein guter Lehrer gewesen.
Dem tritt das Buch von Christian Füller (auch wenn es früher erschienen ist) wirksam entgegen; es beweist, dass Becker noch nicht einmal ausgebildeter Pädagoge war, sondern Theologe.
Füllers Recherchen zu Beckers Vergangenheit sind ein guter Beleg dafür, wie solches Missbrauchssytem sich in der reformpädagogischen Landschaft etablieren konnte.
Absolut lesenswert, ein Muss für jeden Schüler, Studenten (nicht nur der Erziehungswissenschaften und Pädagogik), Eltern und Betroffene.“ (J.J. Hofmann bei Amazon)

 

  Wolf, Hubert: Die Nonnen von Sant' Ambrogio. Eine wahre Geschichte

 

Eine historische Studie auf der Grundlage genauer Aktenrecherche (Freigabe der Akten durch Benedikt XVI.)  Recherchiert und geschrieben von einem katholischen Priester (!). Es geht um Machtmissbrauch und sexuellen Missbrauch bzw. genau um das, was den Missbrauch zum katholischen Missbrauch macht. Das Geschehen ist über 100 Jahre her und doch hoch aktuell. Eine wirkliche Buchempfehlung, wenn man verstehen will, was auch uns angetan wurde, warum es so schwer wiegende und lang anhaltende Folgen hatte, warum wir es mit uns machen ließen und warum wir geschwiegen haben. Was man unter dem Zeichen des Kreuzes alles anstellen und rechtfertigen kann! Irre. Dass  einer der Haupttäter, Pater Peters alias Josef Kleutgen dann auch noch das theologische Legitimationsgebäude für das Unfehlbarkeitsdogma von Papst Pius IX. liefert und über das Dogma der Unbefleckten Empfängnis Mariä (1953 durch Pius XII.) bis in unsere Zeit hineinwirkt, schier unglaublich! Willst du verstehen, was an dem uns widerfahrenen Missbrauch eben nicht allgemein sondern besonders und katholisch ist, lies dieses Buch.

 Dass das Buch sich trotz seiner vielen Anmerkungen dennoch eher wie ein spannender Krimi oder Roman lesen lässt, macht es überdies zur möglichen Bettlektüre. Mit dem leichten Einschlafen danach- das ist schon schwierig, weil das Hirn arbeitet weiter und weiter.   

 

 

 

 

Literaturhinweise zum Forderungungskatalog umfassender gesellschaftlicher Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs- Der Beauftragte für Sexuellen Missbrauch Rörig

Allgemeine Hinweise auf weitere Literatur zum Thema

 

Altmann, Andreas: Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend

(„Aua. Die Lektüre dieses Buchs tat weh. Aber weglegen konnte ich es nicht. In einem Rutsch habe ich dieses Buch gelesen und bin hinterher einerseits verstört, andererseits getröstet. Da hat jemand sein Leben auf die Reihe gekriegt, obwohl die Voraussetzungen dafür nicht gegeben waren. Kurz nach der Geburt ein Kissen ins Gesicht gedrückt zu bekommen, ist kein guter Anfang. Und hinterher bis zur Volljährigkeit regelmäßig durchgeprügelt zu werden, kein gutes Weitermachen. Und doch eine Biographie, die stellvertretend für so viele Nachkriegs-Kindheiten steht. Beim Lesen habe ich oft an meine Eltern und ihre auf andere Weise nachkriegskalte Kindheit gedacht, derer sie sich gar nicht bewusst sind.“ Charisma Schreiber bei Amazon)


Arjouni, Jakob: Hausaufgaben

(„Eine dichte Erzählung über Vorurteil und Wahrheit, Lüge und Ressentiment, Schein und Wirklichkeit. Gnadenlos und realistisch seziert der Autor die bürgerliche Welt und Umwelt des nicht wirklich unsympathischen Protagonisten, aus dessen subjektiver Sicht wir die Dinge mit verfolgen können. Was sich wirklich ereignete, wissen wir nicht. Es könnte so gewesen sein, wie Linde es uns Leser und - vor allem - sich selbst glauben machen will. Wir wissen ja um Lindes rhetorische Begabung und seinen Wortwitz. Vielleicht liegt die Wahrheit aber doch im Inhalt des E-Mails seiner depressiven Frau, das diese aus der Psychiatrie an die Lehrerkollegen ihres Gatten versendet. Oder bei Lindes Tochter, die nach einem Selbstmordversuch das Elternhaus verlassen hat. Was bleibt Linde übrig, als an seiner Lebenslüge festzuhalten, wenn um ihn (oder durch ihn?)alles in Scherben zerbricht? Ein interessantes Buch, das Fragen nicht beantwortet und zum Nachdenken anregt.“ Dr. Peter Joham bei Amazon)

 

Armstrong, Louise: Kiss Daddy- Goodnight. Aussprache über Inzest

(„Louise Armstrong, selbst vom eigenen Vater sexuell missbraucht, lässt in ihrem Buch verschiedene Frauen, allesamt Inzest-Opfer, in Form von Briefen und Gesprächen zu Wort kommen.
Ein sehr erschütterndes, ehrliches Buch, von oft schonungsloser Direktheit.
Hut ab, vor diesen mutigen Frauen, die Schweigen gebrochen haben.“ Amazon)

 

Birkhoff, Christine: Ein falscher Traum von Liebe: Der lange Weg aus der Hölle meiner Kindheit

(„Ich habe dieses Buch mehrfach gelesen. Und es wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein.
Was für ein unendliches Leid hat man nur dieser Frau in ihrer Kindheit angetan. Für mich ist es unvorstellbar, wie unfassbar schrecklich diese Mutter ihr Kind behandelte. Unfassbar, wie ein überall gut angesehner Mann die Seele und den Körper eines unschuldigen Kindes missbraucht. Dieses Buch klärt auf. Klärt auf darüber, wer die wahren Täter sind.“ Britta bei Amazon)

 

Cardella, Lara: Ich wollte Hosen

(„Annetta lebt in einem kleinen Dorf in Sizilien unter der strengen Herrschaft ihres gewalttätigen Vaters und der Bespitzelungen der Nachbarn. Als sie beginnt sich gegen die Lebensbedingungen zur Wehr zu setzen, wird sie als "buttana" abgestempelt und von ihren Eltern ausgestoßen. Aufnahme findet sie bei ihrer liebevollen Tante und deren Mann, der sie schon als Kind sexuell belästigt hat. Annetta scheint keine Ruhe zu finden, bis sie ihren eigenen Weg geht.... Lara Cardella verfügt über einen kühlen, sachlichen Schreibstil, der das Lesen manchmal unerträglich macht. Denn das was ihrer Hauptperson Annetta zustößt könnte jeder Frau, zu jeder Zeit passieren. Dies ist kein Bericht aus dunklen Zeiten, sondern aus einem Land, das zu Europa gehört und zu unserer Zeit. Ich wollte Hosen sollte Pflichtlektüre in jeder Schule sein.“ Kirsten Boekenworm bei Amazon)

 


Damberg, Wilhelm; Frings, Bernhard u.a.: Mutter Kirche-Vater Staat. Geschichte, Praxis und Debatten der konfessionellen Heimerziehung seit 1945, Münster 2010

Die Geschichte der Heimfürsorge in der Bundesrepublik Deutschland ist in die Diskussion gekommen. Fast vergessen war der Umstand, dass Hunderttausende von Kindern und Jugendlichen in den 1950er und 1960er Jahren in Heimen lebten, von denen sich ein sehr hoher Anteil in katholischer und evangelischer Trägerschaft befand. Heute berichten ehemalige Heimkinder von entwürdigenden und demütigenden Lebensbedingungen, was die Frage nach der Rolle und der Verantwortung der Kirchen in der Heimerziehung aufwirft. Dieses Buch rekonstruiert ein unbekanntes Kapitel der Nachkriegsgeschichte. Ausgehend von einer Beschreibung der Geschichte der Heimfürsorge in der Bundesrepublik von 1945 bis zu ihren Reformen in den 1970er Jahren stellt der Band die sozial- und religionspädagogischen Erziehungskonzepte der Epoche vor. Er enthält zahlreiche exemplarische Fallbeispiele zu einzelnen Institutionen und Ein richtungen beider Konfessionen, zur religiösen Prägung und Organisation des Alltags, zu Formen der Sanktionierung abweichenden Verhaltens wie Züchtigungen und "Besinnungsstübchen", aber auch zu Reformansätzen. Erfahrungen mit Interviews von Heimkindern und Erziehenden schließen den Sammel band ab. Die Geschichte der Heimfürsorge in der Bundesrepublik Deutschland ist in die Diskussion gekommen. Fast vergessen war der Umstand, dass Hunderttausende von Kindern und Jugendlichen in den 1950er und 1960er Jahren in Heimen lebten, von denen sich ein sehr hoher Anteil in katholischer und evangelischer Trägerschaft befand. Heute berichten ehemalige Heimkinder von entwürdigenden und demütigenden Lebensbedingungen, was die Frage nach der Rolle und der Verantwortung der Kirchen in der Heimerziehung aufwirft. Dieses Buch rekonstruiert ein unbekanntes Kapitel der Nachkriegsgeschichte.

 

Dehmers, Jürgen (Andreas Huckele): Wie laut soll ich denn noch schreien? Die Odenwaldschule und der sexuelle Missbrauch

(„Wenn es für den nicht selbst betroffenen Leser überhaupt eine Möglichkeit gibt, die vernichtende und zerstörerische Kraft des sexuellen Missbrachs nachzuempfinden und nachzufühlen, dann hat Jürgen Dehmers mit seinem Buch den Weg dahin geöffnet. Als eine der beiden seit März 2010 mit der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule befassten unabhängigen Aufklärerinnen und Mitautorin des - vorläufigen - Abschlussberichtes war ich und bin es noch heute intensiv mit der Thematik beschäftigt. Von Jürgen Dehmers und durch sein Buch habe ich ungemein viel dazu gelernt.
Jeder, der verschwiegen und vertuscht hat,
jeder, der meint, man könne die jahrelange Lebenswirklichkeit zerstörter Kinderseelen heute noch leugnen,
jeder, der Kinder schützen will,
jeder, der sexuellen Missbrauch in Institutionen zukünftig verhindern will,
jeder, der wissen will, "was bisher geschah" und was heute noch geschieht,
sollte diese Buch lesen.
Danke, Jürgen Dehmers, für diesen wichtigen Beitrag zum Verstehen und zum Verhindern.“ Brigitte Tilmann bei Amazon)

 

deMause, Lloyd: Hört ihr die Kinder weinen. Eine psychogenetische Geschichte der Kindheit

(„Kindheit wird allgemein als etwas Paradiesisches verstanden: Ein Kind wächst angeblich sorgenfrei auf, behütet und beschützt von Erwachsenen, die es lieben und keine eigenen Ziele sondern nur das Wohl des Kindes im Auge haben. Diese Mystifizierung der Kindheit geht so weit, dass wir im Allgemeinen auch dann noch die Ursprungsfamilie für besser als alles Andere halten, wenn Kinder nachweisbar vernachlässigt, gedemütigt oder missbraucht werden.“ Lerner bei Amazon)

 

Fichte, Hubert: Das Waisenhaus

 


Frings, Bernhard: Heimerziehung im Essener Franz Sales Haus 1945- 1970, Münster 2012

In den 1950/60er Jahren gelangten Kinder und Jugendliche nicht selten durch die Intervention von Landeskliniken und Jugendämtern in Einrichtungen für Menschen mit einer geistigen Behinderung wie dem Franz Sales Haus in Essen. Ehemalige Bewohner berichten von einem dort erlebten Alltag, der durch unzureichende räumliche und personelle Verhältnisse, große Abgeschlossenheit sowie demütigenden Strafen gekennzeichnet war. Unter Einbeziehung zahlreicher Interviews mit ehemaligen Bewohnern und Erziehenden beschreibt die wissenschaftliche Studie vielschichtig die Verhältnisse im Franz Sales Haus und ordnet sie in den historischen Kontext ein. Zudem rekonstruiert sie den Weg der »Zöglinge« aus der Jugendhilfe in die »Schwachsinnigen-Fürsorge«.

 

Frings, Bernhard: Das St. Vincenzstift Aulhausen und das Jugendhaus Marienhausen (1945- 1970), Münster 2013

Das St. Vincenzstift Aulhausen, das Jugendheim und Internat Marienhausen nahe Rüdesheim, u. anderer widmeten sich in den 1950/60er Jahren unterschiedlichen Feldern der Heimerziehung. Ehemalige Bewohner berichten von einem Alltag, der wie auch anderswo durch unzureichende räumliche und personelle Verhältnisse sowie strenger Disziplin und demütigende Strafen gekennzeichnet war. Auch kam es zu sexuellen Übergriffen durch den damaligen Direktor. Das Buch beschreibt unter Einbeziehung zahlreicher Interviews den jeweiligen Heimkosmos und erläutert die rechtlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Es vermittelt so ein Bild der hausinternen Strukturen und des Heimalltags. In einem besonderen Kapitel wird auch auf Jürgen Bartsch als Internatszögling eingegangen. Jürgen Bartsch, Kinderschänder- und mörder in den späten 60ern, führte sein „Unglück“ im Revisionsprozess 1972 auch auf Misshandlungen und Missbrauch im Internat zurück.

 

Frings, Bernhard; Kaminsky, Uwe: Gehorsam- Ordnung- Religion. Konfessionelle Heimerziehung 1945- 1970, Münster 2012

Hunderttausende Kinder und Jugendlicher lebten während der 1950er und 1960er Jahre in der BRD in Heimen vielfach in katholischer und evangelischer Trägerschaft. Ehemalige Heimkinder berichten von einem Alltag mit demütigenden Strafen, harter und unbezahlter Arbeit sowie unzureichenden Lebensbedingungen. Vor allem die Rolle und Verantwortung der Kirchen in der Heimerziehung jener Zeit stehen in der Diskussion.
Dieses Buch rekonstruiert statistische Größenordnungen der Heimerziehung, ihre rechtlichen Rahmenbedingungen im Hinblick auf Erziehungsziele und Strafen, den Heimalltag und seine kirchliche Prägung, Reformkonzepte und die Professionalisierung der Erziehungsbemühungen unter den vorherrschenden schwierigen Voraussetzungen.

 

Frischmuth, Barbara: Die Klosterschule

(„Die Kritik an diesem Erziehungssystem fängt mit dem "frauenverachtenden" Satz des Augustinermönchs Abraham a Santa Clara an - "Eine rechte Jungfrau soll sein und muss sein wie eine Spitalsuppe, die hat nicht viele Augen, also soll sie auch wenig umgaffen", der dem Buch als Motto vorangestellt wurde. Barbara Frischmuth entlarvt diese Welt über ihre Sprache, deren präzise und plastische Wiedergabe weder die Leere, noch die Manipulierbarkeit der gebrauchten Formeln verklärt. Bibelzitate, Gebetsformel, religiöse Sentenzen, Sätze aus dem Katechismus, der Liturgie - eine Art "Klosterjargon" - werden benutzt, sehr oft in ungewöhnlichem Kontext. Relativ unpersönlich erscheint der Text nur an den Stellen, wo er vom Sprachmaterial der Mädchen getrennt steht: Wenn er mit der Sprache der Schülerinnen konfrontiert wird, sogar montagemäßig zusammengefügt, gewinnt die Ironie die Oberhand, die z.B. durch das scheinbar vorurteilslose Repetieren der vermittelten Inhalte entsteht. Die Sätze kommen also ausreichend gekrümmt daher. Es sind ordentliche, unterwürfige Sätze, die sich auf masochistische Weise zu eigen gemacht haben, dass ihnen alles Eigen ausgetrieben wurde. Den Mädchen bleiben nur zwei Wege offen: entweder brechen sie aus oder fügen sich in das System. Auch wenn das letztere geschieht, flüchten sie regelmäßig in ihre Phantasiewelt, die im Weitererzählen selbst ausgedachten oder gelesenen Geschichten präsentiert.“ Ein Kunde bei Amazon)

 

Goffman, Erving: : Asyle: Über die soziale Situation psychiatrischer Patienten und anderer Insassen

(„Goffmann beschreibt den Alltag in totalen Institutionen, definiert was unter diesen zu verstehen ist und schildert eigene Erfahrungen.“ Eric Foreman bei Amazon)

 

Haas, Wolf: Silentium

(„Dieses Mal ist der als Privatdetektiv arbeitende - weil als Polizist ausrangierte - Brenner in Salzburg. Dort soll er herausfinden, was an den Gerüchten dran ist, dass der als Bischofskandidat gehandelte Schorn, ein Kinderschänder sei. Ein ehemaliger Schüler erzählte seinem Therapeuten, dass er mit Schorn damals gemeinsam in der Dusche gewesen wäre. Brenner will sich also zunächst mal den ehemaligen Klosterschüler vornehmen und befragen. Doch dazu kommt es nicht - denn der taucht, in viele Einzelteile zerlegt, in einem Tischfussballtisch auf. Und wie bei Wolf Haas üblich ist am Ende alles ganz anders.“ R.S. bei Amazon)

 

Höller, Gerd: 20 Jahre, lebenslänglich (Band I)Misshandelt! Missbraucht! Missraten? Erinnerungen eines Heimkindes…

(„Ich halte dieses Buch für sehr wichtig, weil es aus unmittelbarer Sicht und sehr emotional eine Kindheit schildert, die einem so undenkbar und erschreckend erscheint, dass man das Gelesene kaum ertragen kann. Aufklärung tut an dieser Stelle not, zuviel wird auch in den sogenannten "heilen" Familien immer noch unter den Tisch gekehrt. Die Spuren und Narben, die die Kinderseelen davontragen, zeigen sich ganz oft erst im Erwachsenenleben und führen, wenn sie nicht aufgearbeitet werden, zu riskanten oder selbstverletzenden Verhaltensweisen. Ich wünsche mir für diese Biographie, dass die Leidensgeschichte des Autors für Mitbetroffene hilfreich und für Täter aufrüttelnd sein möge.“ Anke Höhl- Kayser bei Amazon)

 

Hoffmann, Wolfgang: Internatsgeschichten. Erinnerungen an eine Schulzeit

(„Ein sehr ehrliches Tagebuch über pädagogische Fehlgriffe in einem Provinzinternat im Mostviertel. Heftig die Beschreibung des Unfalls - einer Explosion bei einem Chemieexperiment - an dem der Autor noch immer leidet. Wenn man Jugendliche nur einsperrt, schikaniert, und ansonsten sich selbst überlässt, muss der Schuss irgendwann nach hinten losgehen. Das Buch beschreibt eindringlich zwar ein Einzelschicksal, aber die Details lassen erkennen, dass Missbrauch - in dieser Form von Erziehungseinrichtung - strukturell verankert ist. Spannend und die Problematik erhellend auch die Analyse von einem Soziologen im Nachwort. Er spricht von einem Machtvakuum und einer "Generation der Geschockten". Lesenswerte, teilweise schockierende Erinnerungen!“ Momag bei Amazon)

 


Homes, Alexander Markus. Prügel vom lieben Gott, Bensheim 1981

Anfang der 1960er Jahre wird Alexander Markus Homes als Kleinkind ins Heim gesteckt. 1981 erscheint Prügel vom lieben Gott als eines der ersten autobiographischen Bücher eines Heimkinds. Darin verarbeitet Homes in literarischer Form seine Erlebnisse und schildert sehr authentisch die Gefühlswelt eines Jungen, der in einer von Nonnen geführten Verwahranstalt aufwächst. Homes Erinnerungen sind ein ergreifendes Dokument der dort vorherrschenden Atmosphäre von Gewalt, Angst, Demütigung und Gehorsam. In der anhaltenden Debatte über kirchliche Heimerziehung, Gewalt und Missbrauch kann Prügel vom lieben Gott als Beleg dafür gelten, dass kirchliche Vorgesetzte und staatliche Aufsichtsbehörden schon vor 30 Jahren über die Zustände in den Heimen hätten Bescheid wissen und Konsequenzen ziehen können. Stattdessen sah sich Homes, über viele Jahre hinweg einziger Heimkritiker in Deutschland, mehrfach mit juristischen Schritten der Kirche konfrontiert. Die Neuausgabe ist erweitert um einen Prolog, in dem Homes die Geschichte der Unterdrückung seines Buches beschreibt und aktuelle Bezüge herstellt.

 

Homes, Alexander Markus: Heimerziehung. Lebenshilfe oder Beugehaft. Gewalt und Lust im Namen Gottes, Norderstedt 2004

Die in diesem Buch beschriebenen unmenschlichen Zustände legen Zeugnis dafür ab, dass die Schwarze Pädagogik immer noch Teile unseres Erziehungssystems beherrscht und nicht der Vergangenheit angehört. Sie wird oft noch unverhohlen und bewusst gegen Kinder und Jugendliche eingesetzt. Hierbei spielt es überhaupt keine Rolle, ob die Täter und Täterinnen aus dem konfessionellen, privaten oder staatlichen Heimbereich oder aus dem familiären Umfeld kommen: Opfer sind auch weiterhin junge Menschen, die der psychischen und physischen Gewalt, Erniedrigung, Demütigung und den hiermit verbundenen Schmerzen, Trauer, Einsamkeit und traumatischen Erlebnissen der Schwarzen Pädagogik hilflos und wehrlos ausgesetzt sind. Enthalten auch ein Interview mit einer Nonne, die bekennt, dass sie Kinder misshandelt hat.

Horn, Klaus: Dressur oder Erziehung. Schlagrituale und ihre gesellschaftliche Funktion

 

Jens, Tilman: Freiwild. Die Odenwaldschule- Ein Lehrstück von Opfern und Tätern

(„Dieses Buch ist für jeden Menschen, dem auf der Schule Schreckliches geschah eine Demütigung und Beleidigung. Hier werden Täter geschützt, weil sie für den Autor sympathische, bodenständige (seit 30Jahren verheiratete) Typen zu sein scheinen oder aus anderen Gründen die Sympathie des Schreibers inne haben.
Was andere Menschen mit diesen Tätern erlebt haben und bis heute zu verschmerzen suchen, interessiert Herrn Jens nicht die Bohne, denn in einem persönlichen Gespräch wurde ihm z.Bsp. von einem Beschuldigtem glaubhaft vermittelt, dass die Anschuldigungen nicht der Wahrheit entsprächen. Ergo hat der Täter recht und das Opfer ist als Besudeler und Nestbeschmutzer schuldig zu sprechen.“ Osoaner bei Amazon)

 

Joyce, James: Jugendbildnis des Dichters

(Autobiografischer Internats- Roman. in dem James Joyce die Lösung aus der dogmatischen und kirchlich provinziellen Enge seiner irischen Heimat beschreibt)

 

Karedik, Anne: Zieh dich schon mal aus, ich hol’ inzwischen den Stock. Versuch einer Aufarbeitung

 

Kinski, Pola: Kindermund

(„Ein beeindruckendes Buch von literarischer Qualität, das ich bereits lesen durfte. Mutig, niveauvoll, sprachlich gekonnt und - ja - sogar spannend. All Jene die glauben, Frau Kinski hätte dieses Buch aus Popularitätsgründen geschrieben, belehrt es umfassend eines Besseren. Ich hätte dieses Buch auch ohne den populären Hintergrund gelesen (nur wäre es mir dann nicht aufgefallen). Es gibt Einblick in das Seelenleben eines vom Vater missbrauchten Kindes, macht das Leid und den Zwiespalt erfahrbar und wirkt so über den Komplex Kinski hinaus. Fünf Sterne.“ Markstein bei Amazon)

 

Mehr, Mariella: Steinzeit

(„In diesem ergreifenden Buch wird die Geschichte von Silvia - Sivana - Silvio erzählt, der Tochter einer psychisch kranken Zigeunerin, die bereits als Säugling ihrer Mutter entrissen wird und diverse Heime und Kliniken durchläuft. Ihrem unbeschreiblichen Schrecken und den Wunden, die man dabei Ihrer Kinderseele beibringt, werden hier eindringliche Worte gegeben." bsns bei Amazon)

 

Meinhoff, Ulrike Marie: Bambule. Fürsorge- Sorge für wen?

(„ulrike meinhof beschreibt hier sehr treffend aus der warte der betroffenen die situation in den heimen. sie schildert die sorgen und nöte der versorgten.“ Ein Kunde bei Amazon)

 

Meinhof, Ulrike Marie: Die Würde des Menschen ist antastbar. Aufsätze und Polemiken

(„Ulrike Meinhof befasste sich aber immer mit der Gesamtsituation und dazu zählen auch soziologische und pädagogische Verhältnisse. Soll heissen: z.B. findet man hier Aufsätze über die Verhaltensweisen der Gesellschaft beim Fall Bartsch (Kindermörder), die Perspektiven von Kindern aus sozial schwachen Familien und die Emanzipation.“ Deathdealer bei Amazon)

 

Miller, Alice: Die Revolte des Körpers

(„Die meisten der hier beschriebenen therapeutischen Ansätze hat Alice Miller bereits in früheren Büchern beschrieben. Zu nennen ist hier z.B. ihre These, dass klassische Psychotherapeuten in vielen Fällen in ihren Denkweisen stark im christlich-religiösen Hintergrund verwurzelt sind und daher nicht als "wissende Zeugen" für die Verzweiflung des „missbrauchten Kindes" auftreten können. Das Neue an diesem Buch ist die Übertragung ihrer Ideen auf (psycho-)somatische Krankheiten. Besonders gefallen haben mir ihre - leider zu kurzen - Ausführungen über eine Asthma-Patientin, deren Symptome verschwanden, nachdem sie sich als eigenständige Person anerkannte und ihre Empörung als gerechtfertigt anerkannte. Dieses Buch macht Mut, den eigenen Gefühlen zu vertrauen, ehrlich mit ihnen umzugehen und nicht der eigenen Harmoniesucht zu verfallen, die suggeriert, dass Vergeben und Vergessen der beste Weg ist.“ Ein Kunde bei Amazon)

 

Moor, Paul: Das Selbstporträt des Jürgen Bartsch

(„Ich selbst befinde mich in einer Ausbildung zum Erzieher mit Abitur. Das Buch nahm ich mir als Empfehlung zweier Lehrer vor. Paul Moor schreibt in diesem Buch ohne große "Bauch-Deutungen" über das Psychische Verhalten des Kindermörders Jürgen Bartsch, der in den 60er Jahren 4 Kinder missbrauchte und umbrachte. Den Briefkontakt, den Jürgen Bartsch während seiner Haft bis hin zu seinem Tod mit dem amerikanischen Journalisten Paul Moor führt, gibt dem Leser Aufschlüsse über Folgen mangelnder oder gar fehlender Erziehung, die schon Rene Spitz formulierte. Paul Moor führt in diesem Buch sämtliche Briefe auf und beschreibt auch seine Beziehung zu Jürgen Bartsch, die dem Leser sehr ergründlich und strukturiert klarmachen, wieso ein "so netter und gut gekleideter junger Mann" zu einer solchen Bestie werden kann.“ Spardose 86 bei Amazon)

 


Müller- Münch, Ingrid: Die geprügelte Generation. Kochlöffel, Rohrstock und die Folgen, Stuttgart 2012

Ein Großteil der deutschen Nachkriegskinder ist ins Leben hineingeprügelt worden. Doch wie konnte es sein, dass Schläge mit Teppichklopfer, Kochlöffel und Rohrstock in der Schule und zu Hause völlig üblich waren? Und was wurde aus diesen Kindern, die in der Gewissheit aufwuchsen: Ich bin ein Nichts, ich gehöre bestraft? Ingrid Müller-Münch spürt diesen Fragen nach und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur gegenwärtigen Erziehungsdebatte.

 

Musil, Robert: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß

(„Den anfangs zähen Einstieg in die Lektüre macht Musil mit seinem - für ein solch komplexes Gebilde aus Handlung und philosophischen Ausschweifungen - erstaunlich einfachen Schreibstil wieder wett. Nicht nur dass hier die Psyche eines pubertierenden Zöglings zu Zeiten des Kaiser- und Königreiches Österreich/Ungarns akribisch genau dargestellt wird, nein, durch die inneren Monologe von Törleß wirft der Autor existenzielle Fragen zum Sein, Denken und Handeln - der Seele des Menschen - auf. Konnte mich das Buch anfangs nicht so recht begeistern, zog es mich dafür später um so mehr in seinen Bann. Die zeitweilen spannende Handlung über die Zöglinge Beineberg, Reitling und Törleß auf einem abgeschiedenen Konvikte, die ihren Schulkameraden Basini erpressen und sich an ihm vergehen, treibt zum Weiterlesen an.
Die eher unübliche Offenheit zu dem Thema Homosexualität aber auch gegenüber philosophischen Fragen zu Musils Lebzeiten lassen das Buch noch spektakulärer erscheinen.
Für den geneigten Leser ist dieses Stück Weltliteratur ein Muss, nach kurzem Einlesen sollte dieses Buch aber jedem Spaß machen.“ Lasse Loose bei Amazon)

 

Niemann, Uschi: Die Haarspange

(„Auf Lisa lastet der Schatten einer verdrängten Vergangenheit. Das, woran sie sich nur vage erinnert, macht sie körperlich und seelisch kaputt. Sie leidet unter Angstzuständen und unerträglichen Schmerzen, die sie mit Tabletten und Alkohol zu betäuben versucht. Nach einer quälenden und erfolglosen Odyssee von Therapeut zu Therapeut gibt sie enttäuscht auf und beginnt eine Art Selbstheilung mittels der gerade erst auf den Markt gekommenen Fachliteratur. Sie liest von 'Erinnerungen, die wie Zeitbomben' sind und findet sich mit all ihren Gefühlen und Schmerzen in den Beschreibungen wieder. Gleichzeitig versucht sie, das Gelesene in ihrer Arbeit als Erzieherin anzuwenden - und muss zwangsläufig daran scheitern, bevor sie nicht ihre eigene Vergangenheit aufgearbeitet hat. Dies gelingt ihr schließlich mit Hilfe eines erfahrenen Therapeuten in einer langjährigen Therapie, in der sie das ganze Ausmaß des bisher Verdrängten zulassen kann.“ Kurzbeschr. Bei Amazon)

 

Oschwald, Hanspeter: Auf der Flucht vor dem Kaplan: Wie uns die Kirche den Glauben austrieb

(„Angst, Unterdrückung, Machtmissbrauch – dies sind die Schlüsselerlebnisse vieler, die im katholischen Milieu der Fünfziger- und Sechzigerjahre aufgewachsen sind. Jetzt erheben die Kinder von damals endlich ihre Stimme. Sie berichten vom Klima der Angst, in dem Kaplane, Pfarrer und Kirchenfunktionäre willkürlich über die Schutzbefohlenen verfügen und Eltern und Lehrer aus Unterwürfigkeit, Scham und Stolz wegschauen. Hanspeter Oschwald, renommierter Journalist und Kirchenkritiker, beschreibt, wie seine Generation unter dem Deckmantel des Glaubens perfide Machtspiele ertragen musste. Ein sehr persönliches Buch, das vielen aus der Seele spricht.“ Kurzbeschreibung bei Amazon)

 

Ostrowski, Miguel Abrantes: Sacro Pop. Ein Schuljungen- Report

(„Zuerst zum Stil - ich habe den Eindruck, Miguel versucht sich ein wenig a la Florian Illies. Obwohl sprachlicher Witz und Charme auch in "Generation Golf" Höhen und Tiefen haben - mehr Höhen: da kommt "Sacro Pop" nicht ran. Wer aber damals dabei war (wie ich - Abi 90), weiß: so war es eben damals. Inhaltlich wie sprachlich.

Das Buch ist bis auf wenige Passagen, die ich als ehem. Externer auf diesem selbsternannten Eliteinstitut nicht beurteilen kann (Internatserzieher etc.), leider deckungsgleich mit dem, was mir von dieser Schule bekannt ist. Es erhebt nicht den Anspruch, ein ausgewogenes Bild wiederzugeben (beispielsweise hatte diese Schule auch einige hervorragende Lehrer), sondern es erzählt einige (übliche) durchaus lustige Jungeninternatsgeschichten und prangert erhebliche (unübliche) Missstände an. Hier wird der Umgang der Verantwortlichen mit einigen Zuständen an dieser Schule noch viel zu harmlos dargestellt - und es wird keineswegs messerscharf abgerechnet. So findet die unerträgliche Pädophilie, die völlig öffentlich gelebt wurde, noch fast zu wenig Beachtung. Einige Fälle wären hier besser dem Staatsanwalt als dem geneigten Leser von "Sacro Pop" vorgetragen worden (demjenigen, der gerne eingeschaltet wurde, wenn ein Schüler bei Kapitalverbrechen wie dem Besitz von Marihuana ertappt wurde). Das Buch sollte Pflichtlektüre sein für jeden, der vorhat, seine Kinder auf diese Schule zu schicken.“ Ein Kunde bei Amazon)

 

Pereira, P. Clemente SJ: Wer sagt uns die Wahrheit. Ein offenes Wort an reifende Jungen

(katholisches Aufklärungsheft der 60er Jahre)

 

Schatzman, Morton: Die Angst vor dem Vater. Langzeitwirkungen einer Erziehungsmethode. Eine Fallanalyse am Fall Schreber

 

Schreber, Daniel Paul: Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken

("Wäre alles nicht bemerkenswert, hätte sich Schreber in einem Lappen seiner psychotischen Seele nicht die wunderbare Gabe bewahrt, seine Erlebnisse so hellsichtig und poetisch zu besingen, dass einem dieser Irre bald zum lieben Freund wird. Die "Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken" sind ein großes, ein beinahe heiliges Buch der Anfechtungen." Der Standard "Der beliebteste Geistesgestörte des 20. Jahrhunderts ist wieder da, der sonderbarste, verrückteste und lustigste Freak seiner Zeit (...)" Berliner Zeitung)

 

Semprun, Jorge: Schreiben oder Leben

(„Ein wunderbares wahres Lebensbuch…“ Gunter Hofmann in Die Zeit)

 

Sexueller Kindesmissbrauch - Zeugnisse, Botschaften, Konsequenzen: Ergebnisse der Begleitforschung für die Anlaufstelle der Unabhängigen Beauftragten ...

 

Sexueller Missbrauch durch Professionelle in Institutionen: Prävention und Intervention. Ein Werkbuch

(„Nachweislich kommen Extremvarianten unprofessionellen Verhaltens von MitarbeiterInnen gegenüber Minderjährigen auch im Kontext von Institutionen vor, die sich eigentlich der Behandlung, Pflege, Betreuung und Erziehung widmen sollten. In diesem Werkbuch wurden Materialien zusammengetragen, die Aspekte der Täter-Opfer-Dynamik analysieren, rechtliche Rahmenbedingungen sowie sozialpädagogische Handlungsformen zur Vermeidung von Fehlverhalten aufzeigen und Ressourcen bei der Umsetzung von Weiterbildungsmöglichkeiten benennen.“ Produktbeschreibung bei Amazon)

 

Tomas, Stefan: Knieriesen

(„In Euskirchen soll Julian entsorgt werden. Julian wird geschlagen und schlägt zurück. Der Roman schildert beängstigend und expressiv die Geschichte Julians im Internat Euskirchen“ Klappentext. „Religiöse institutionelle Erziehung brutal“

 

Wensierski, Peter: Schläge im Namen des Herrn. Die verdrängte Geschichte der Heimkinder in der Bundesrepublik

(„Weil die Opfer keine Lobby hatten, konnten die erwachsenen Gewalttäter davon ausgehen, dass eventuelle Beschwerden der Kinder und Jugendlichen erfolglos bleiben würden ... Peter Wensierski schreibt aus der Perspektive der Opfer." (Süddeutsche Zeitung)
"Unangepasste Kleidung, aufmüpfiges Verhalten oder unehelich geboren – nach 1945 landeten Kinder schnell im Heim. Ihre Geschichte wurde lange totgeschwiegen." (Observer)
"Oft gab es folterähnliche Szenen: Abduschen mit eiskaltem Wasser und stundenlang nass und frierend stehen bleiben, Schläge mit Kleiderbügeln, Stock, Teppichklopfer oder was eben zur Hand war, stundenlanges Knien auf kantigen Holzscheiten, Kopf unter Wasser drücken ... Wo kamen all die Sadisten her?" (Hessisch-Niedersächsische Allgemeine)

 

Werner, Wolfgang: Vom Waisenhaus ins Zuchthaus

 

Zerstörerische Vorgänge: Missachtung und sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Institutionen

(„Dafür, dass es um ein sehr schweres Thema geht, ist dieses Buch doch relativ einfach zu lesen, da es nicht zu sehr ins Detail geht, wie ich finde, bei den Erfahrungen der Betroffenen. Es erfasst auch die politische und geschichtliche Entwicklung des Missbrauchs von Kindern sehr informativ und nichts beschönigend. Alle Beiträge sind von auf ihrem Fachgebiet namhaften und führenden Autoren verfasst, bis auf die Betroffenenberichte natürlich. Der Bericht von "Max" ist äußerst empfehlenswert, um den Zusammenhang der Gefühlswelt eines Betroffenen und der Entwicklung seiner Pathologie nachzuvollziehen. Also, ein sehr empfehlenswertes, informatives und dabei kompaktes Buch sowohl für die Fachwelt als auch für Jedermann.“ Lena bei Amazon)

 

Zoderer, Joseph: Das Glück beim Händewaschen

(„Es wäre jedoch verkürzt zu sagen, dass dieses Buch nur das Problem der "Entwurzelung" und/oder der Identitätsfindung des Autors aufarbeitet; es behandelt auch wesentliche Aspekte des Internatslebens, des Leistungs- und Anpassungsdrucks und der Selbstaufgabe für ein mehr oder weniger totalitäres System, im weiteren auch das Wiederfinden der eigenen Persöhnlichkeit in der Auseinandersetzung der beiden Sprachkulturen (s. dazu auch seinen Roman "Die Walsche"). Man sollte Zoderer also nicht nur als Autor sehen, der die Problematik der Südtiroler im zweiten Weltkrieg und in den Nachkriegsjahren aufzeigt. Man kann diesen Internatsroman auch im Zusammenhang mit ähnlichen Romanen von Robert Musil oder Barbara Frischmuth nennen, die sich mit dieser Problematik auseinander gesetzt haben.“ Ein Kunde bei Amazon)