Ab 01.01.2021 gilt die Weiterentwicklung der Anerkennung des Leids.
Der ganze Vorgang rund um die Antragstellung ist auf der Homepage "Betroffeneninitiative-Hildesheim.de " hervorragend geordnet und dargestellt. Wir empfehlen ausdrücklich diese Zusammenstellung auf
http://betroffeneninitiative-hildesheim.de/
Die konkreten Antragsformulare (Erstantrag, Folgeantrag) sind hier zu finden:
http://betroffeneninitiative-hildesheim.de/index.php/antraege
Wir vom Vorstand des Vereins MoJoRed e.V. sind zur Zeit noch dabei, auch juristisch vorzuklären, was in einen solchen Antrag gehört und wie der Bericht formuliert werden sollte. Wir bitten alle, sich mit der Antragstellung eher Zeit zu lassen und auf keinen Fall unüberlegt schnell zu handeln.
Dutzende Geistliche haben sich an Kindern im Erzbistum Berlin vergangen. Von »systematischer Verantwortungslosigkeit« ist die Rede – und von mehr als 120 Betroffenen. Vertuscht, verdrängt, verheimlicht: Über Jahrzehnte hat die Katholische Kirche in Berlin Hinweise auf sexuellen Missbrauch ignoriert und aktenkundige Fälle unter Verschluss gehalten. Externe Gutachter sollten - wie es hieß- Missbrauchsfälle im Erzbistum Berlin aufarbeiten. Aber was ist aus diesem Vorhaben geworden???
Konkrete Informationen über die Fälle, die dabei untersucht wurden, wurden nicht veröffentlicht, Verantwortliche werden nicht genannt, Täter werden nicht benannt. Mit keinem der Betroffenen haben die Gutachter gesprochen. Unrühmlich taucht auch hier wieder die Kanzlei Redecker auf, derer sich auch Kardinal Woelki in Köln so gerne bedient.
Mit einem Gutachten "Ohne Namen" verhindert man erfolgreich, dass Betroffene voneinander erfahren, sich austauschen und vernetzen können. Die Öffentlichkeit kann sich in der Folge kein Bild von den empörenden Vorgängen machen. Ganze 440 Seiten des Gutachtens von 480 Seiten sind der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Ein Vorgehen, das alle Bemühungen um Aufklärung und Aufarbeitung ad absurdum führt und mithin den Beauftragten der Bundesregierung Rörig schwer beschädigt. So hat er sich Aufarbeitung sicher nicht vorgestellt, als er mit den Bischöfen ein wachsweiches Abkommen zur Aufarbeitung ausgehandelt hat. Die beauftragten Anwälte dienten allein ihren Auftraggebern, nicht der Öffentlichkeit und schon gar nicht den Betroffenen. Eine Schande für das Bistum Berlin, eine Schande für die katholische Kirche in ganz Deutschland.
Keine Namen, aber vollständige Herrschaft über den Prozess. Eine Anwaltskanzlei vollständig auf der Seite der Täterorganisation, aber "gerichtsfest". Endlich wissen wir, was Woelki mit diesem Wort eigentlich gemeint hat. Gerichtsfest gleich täterorientiert. Christiane Florin analysiert: "Anders als im Aachener Gutachten werden nicht Machtverhältnisse, Korpsgeist und ein überhöhtes Priesterbild als besonders wichtige systemische Risikofaktoren identifiziert und entsprechende Veränderungen vorgeschlagen. In den Berliner Empfehlungen geht es um Aktensortierung, Kommunionkatechese und Kommunikation." Wirklich niedlich die Vorschläge zur Veränderung, vor allem die Idee, „keinen Sexualkundeunterricht im Kommunionunterricht“ mehr zuzulassen. Um die Aktenführung im Bistum zu verbessern, kann man jetzt ein paar Millionen an eine entsprechende Beraterfirma auswerfen. Danach heißt es dann: wir haben alles getan, was möglich war.
In der Pressekonferenz hieß es: “Eine Zuordnung von Pflichtverletzungen dieser oder jener Art zu einzelnen Amts- und Funktionsträgern nahmen die Juristen mit der Begründung nicht vor, sie seien „Gutachter, nicht Richter“. Daher ist es auf Basis der veröffentlichten Teile des Gutachtens weder möglich, die systemischen Defizite oder persönlichen Versäumnisse etwa der verstorbenen Berliner Erzbischöfe Alfred Bengsch und Joachim Meisner zu beurteilen, noch die mutmaßlichen Veränderungen wie die fortbestehenden Defizite in der jüngeren Vergangenheit, etwa während der Amtszeit des heutigen Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki. Diese Aufgabe soll nach den Worten des Berliner Generalvikars Manfred Kollig nun eine sechsköpfige Kommission lösen.“ Daniel Deckers in der FAZ. Gab es das schonmal in der bundesdeutschen Geschichte, dass zur Veröffentlichung eines Gutachtens groß eingeladen wird und dann 440 leere Seiten zu bestaunen sind? Man/frau denkt: schlimmer geht´s nimmer. Aber es kam anders: Schlimmer geht immer. Jedenfalls bei der Kirche.
Berlin demonstriert, wie man so tun kann, als ob. Wie man so tun kann, als ob man aufarbeite. Im Grunde aber nichts tut. Soll das als Vorbild dienen für Woelki am 18. März? Im Gutachten für Köln werden dann 1200 Seiten nicht öffentlich gemacht, um die Betroffenen zu schützen. Unglaublich. Pro Woche treten zur Zeit in Köln 1000 Gläubige aus der Kirche aus. Die zuständigen Stellen arbeiten Sonderschichten. Will man den Exodus jetzt noch mehr beschleunigen?
Irgendwann sind die Bischöfe dann unter sich. Und keiner gibt mehr Widerworte.
https://www.berlin.de/aktuelles/berlin/6429500-958092-missbrauch-in-der-kirche-mindestens-120-.html
https://zeitung.faz.net/faz/politik/2021-01-28/verantwortliche-ohne-namen/564277.html
https://praevention.erzbistumberlin.de/
Dazu vor allem der Kommentar der Süddeutschen: 400 Seiten fehlen
https://www.sueddeutsche.de/meinung/sexualisierte-gewalt-jeder-taeter-hat-einen-namen-1.5190372
Deutschlandfunk:
https://srv.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.3265.de.html?mdm:audio_id=898185
Missbrauchsbeauftragter der Bundesregierung entsetzt:
Der Diözesanrat erhöht den Druck auf den Kölner Erzbischof: Er soll Verantwortung für die mangelnde Aufklärung von Missbrauchsfällen übernehmen. Laien kündigen Zusammenarbeit. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken erklärt sich in seiner Hauptausschusssitzung am Freitag, dem 29. Januar solidarisch mit der gestern veröffentlichten Stellungnahme des Diözesanrates Köln zur aktuellen Situation der Missbrauchsaufklärung im Erzbistum Köln. Der Diözesanrat hat nahezu einstimmig entschieden, seine „aktive Mitarbeit am pastoralen Zukunftsweg sowie dessen weitere Beratung vorläufig ausgesetzt werden“.
https://www.n-tv.de/panorama/Dioezesanrat-geht-auf-Distanz-zu-Woelki-article22324259.html
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken erklärt sich in seiner Hauptausschusssitzung am Freitag, dem 29. Januar solidarisch mit der gestern veröffentlichten Stellungnahme des Diözesanrates Köln zur aktuellen Situation der Missbrauchsaufklärung im Erzbistum Köln. Der Diözesanrat hat nahezu einstimmig entschieden, seine „aktive Mitarbeit am pastoralen Zukunftsweg sowie dessen weitere Beratung vorläufig ausgesetzt werden“.
ZdK-Hauptausschuss diskutiert mit Mitbrauchsbeauftragtem der Bundesregierung über Standards der Aufarbeitung
BONN – Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken machte in seiner Hauptausschusssitzung am Freitag, dem 29. Januar die Aufklärungsarbeit der deutschen Bischöfe zu sexualisierter Gewalt von Klerikern zum Thema. Die Mitglieder konnten den Unabhängigen Beauftragten für Fragen sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Johannes-Wilhelm Rörig, begrüßen. Sie diskutierten mit ihm die Frage, wie die Aufarbeitung in den Strukturen des deutschen Laienkatholizismus gestaltet und unterstützt werden kann.
Der Unabhängige Beauftragte unterstrich die Bedeutung einer unabhängigen und transparenten Aufarbeitung und verwies auf die „Gemeinsame Erklärung über verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland“, die im vergangenen Jahr von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Unabhängigen Beauftragten unterzeichnet wurde: „Ich bin sehr froh, dass die Deutsche Bischofskonferenz – alle 27 Ortsordinarien - die von Bischof Dr. Ackermann und mir mit Unterstützung von Mitgliedern des Betroffenenrates und der Unabhängigen Aufarbeitungskommission erarbeitete „Gemeinsame Erklärung zu Strukturen und verbindlichen Standards und Kriterien der Aufarbeitung“ im April 2020 beschlossen haben. Dadurch kann die Aufarbeitung der sexuellen Gewalt, die Kindern und Jugendlichen in katholischen Kontexten von Geistlichen und Beschäftigten angetan wurde, unabhängig stattfinden und liegt künftig nicht mehr allein in den Händen der Bischöfe. Betroffenenbeteiligung und Transparenz erhalten so ein sehr viel stärkeres Fundament.“
Auch ZdK-Präsident Prof. Dr. Thomas Sternberg bestätigte die unbedingte Notwendigkeit einer rückhaltlosen Aufklärung. Er betonte, dass noch einiges an Überzeugungsarbeit geleistet werden muss: “Wir stellen fest, dass es noch immer einzelne Bischöfe und Leitungs-verantwortliche gibt, die keine persönliche und institutionelle Verantwortung übernehmen und nicht zu strukturellen Veränderungen bereit zu sein scheinen.“
Umso wichtiger sei es, die in der MHG-Studie aufgewiesenen strukturellen Ursachen zu thematisieren und notwendige Reformen im Zuge des Synodalen Weges voranzutreiben. Leitend müsse hierbei die Perspektive der Betroffenen sein, erklärte Rörig und betonte die Bedeutung der katholischen Laien in diesem Prozess: „Katholische Laien können einen großen Beitrag zum Gelingen der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in ihrer Kirche leisten. Sie können helfen, falsch verstandenen Institutionenschutz und inakzeptable Widerstände zu überwinden. Es freut mich, dass sich in den diözesanen Aufarbeitungskommissionen auch katholische Laien bereitfinden, gemeinsam mit externen Experten und Betroffenen mitzuarbeiten.“
ZdK-Präsident Sternberg verwies abschließend auf die Erklärung der ZdK-Vollversammlung vom 20. November 2020 “Ursachen erkennen – Verantwortung übernehmen – Konsequenzen ziehen” und mahnte: “Nicht nur diejenigen, die aktiv missbrauchen, sondern auch alle, die vertuschen, verharmlosen und eine offene und transparente Aufdeckung der Taten behindern, sind zur Rechenschaft zu ziehen.“
Jung, divers, katholisch: Mara Klein passt nicht in die kirchliche Geschlechterordnung, nimmt aber trotzdem oder deshalb am Diskussionsprozess „Synodaler Weg“ teil – als einzige diverse Person. Mara Klein vermisst die redliche Aufarbeitung sexualisierter Gewalt.
Die katholische Kirche in Australien hat einen neuen, national einheitlichen Ansatz für den Umgang mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs beschlossen. Das ab Februar geltende neue Standardverfahren basiert auf einem „traumainformiertem Ansatz“ und will persönliche Umstände der Opfer stärker berücksichtigen.
https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2021-01/australien-missbrauch-neuer-ansatz-protokoll.html
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) will sich in die Rücktrittsdebatte um den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki nicht einmischen. Das sei keine Frage, die der Staat beantworten könne, sagte Laschet am Dienstag vor Journalisten in Düsseldorf. "Der Kindesmissbrauch ist ein Vergehen, das aufgeklärt werden muss, in jeglicher Hinsicht. Ich habe Respekt, wie die Kirchen das machen." Die Kölner Vorgänge müssten innerkirchlich geklärt werden.
Matthias Katsch dazu auf Facebook: "Seit einem Jahrzehnt fordern Betroffene sexueller Gewalt in der Kirche Aufklärung und Aufarbeitung, Hilfe und Entschädigung.
Und ein führender CDU-Politiker meint immer noch, das klärt sich innerkirchlich!
Aber: Innerkirchlich klärt sich da nichts, nicht im Fall Woelki und auch sonst nicht bei der Aufarbeitung von Missbrauch in der Kirche.
Es ist Verantwortung des Staates, Kinder in Institutionen zu schützen und Opfern beizustehen.
Im Übrigen: Wer die Kirche schützt, schadet ihr! Man darf beide großen Kirchen nicht länger allein lassen bei der Aufarbeitung. Denn sie können es nicht.
Und die Opfer, die Betroffenen, haben es verdammt noch mal verdient, dass sich Staat und Politik an ihre Seite stellt!"
Winfried Ponsens dazu auf Facebook: "Verbrechen innerhalb der Familie klärt doch die Familie auch selbst auf- wenn es denn die Mafia ist."
Die BILD macht gewohnt schrill auf. BILD zeichnete sich aber die letzten Monate durch gute Recherche in Bezug auf unser Thema aus. Was ist dran an diesem Bericht? Demnach steht der Rücktritt schon fast fest: 18. März 2021
Unangemessene Auslegung? Nach Einschätzung des Kirchenrechtlers Georg Bier verstößt das von der katholischen Kirche in Deutschland vorgesehene Verfahren zur Untersuchung von sexualisierter Gewalt in einem Punkt gegen Kirchenrecht.
Der Hamburger Historiker Thomas Großbölting hat die katholischen Bischöfe in Deutschland für eine mangelhafte Aufarbeitung von sexueller Gewalt an Kinder kritisiert.
Aus Sicht des Hamburger Sexualwissenschaftlers Peer Briken gibt es bei einem zölibatär lebenden Priester kein generell höheres Risiko, Sexualstraftäter zu werden, als bei Menschen in anderen Lebensformen.
Der St. Petrus Gemeinde in Wolfenbüttel liegen konkrete Hinweise auf einen möglichen Missbrauchsfall vor. Zusammen mit dem Bistum Hildesheim sollen jetzt weitere mögliche Fälle aufgearbeitet werden.
Am 27.01.2021 entscheidet der Stadtrat Trier über den Antrag von Missbit, den Bischof-Stein-Platz in Trier umzubenennen und die posthume Entziehung seiner Ehrenbürgerschaft vorzunehmen.
Sollte diesem Antrag entsprochen werden, hätte dies eine bundesweite Signalwirkung. Der Missbrauchsbeauftragte der DBK, Bischof Ackermann, sähe sich gezwungen, eine zivilrechtliche Entscheidung hinzunehmen, die einen seiner Vorgängerbischöfe in Trier als aktiven Missbrauchsvertuscher gelten lässt.
Die Sitzung wird live ab 17.00 Uhr gestreamt:
https://ok54.de/schlagwort/livestream
Unter Top "Ö 3.2" wird der Antrag aufgerufen.
Hier die Presserklärung im Wortlaut:
"BISCHOF-STEIN-PLATZ MUSS UMBENANNT WERDEN
Am 27.01.2021 entscheidet der Stadtrat von Trier über den Antrag von MissBiT e.V., den Bischof-Stein-Platz umzubenennen. Gleichzeitig soll über die Aberkennung der Ehrenbürgerschaft entschieden werden. Der Bischof-Stein-Platz muss umbenannt werden, weil Bischof Stein Priester, die sich an Kindern und Jugendliche vergangen, bzw. sie vergewaltigt haben, wissentlich in andere Pfarreien versetzt hat, in denen sie dann weiter Missbrauch begehen konnten. Bischof Stein hat kriminelle Taten gedeckt. Ihm war der Schutz der Institution wichtiger. Das Leid der Betroffenen und deren Familien, das bis heute nachwirkt, hat er dafür billigend in Kauf genommen.
In unseren Reihen befinden sich allein von Missbrauchstäter A.S. zwanzig Betroffene sexuellen Missbrauchs, einige davon bis heute schwerst traumatisiert. Viele andere Priester, die sich an Kindern und Jugendlichen vergangen haben, sind uns bekannt.
Zitat: „ Ich möchte nicht tagtäglich über einen Platz laufen und auf ein Straßenschild sehen müssen, auf dem der Name des Mannes steht, der durch die Versetzung eines Missbrauchspriesters dafür verantwortlich ist, dass ich im Alter von 8 Jahren vergewaltigt wurde.“
Dies allein muss als Begründung genügen, unserem Antrag stattzugeben und ein sichtbares Zeichen der Solidarität mit hunderten von kirchlichen Missbrauchsopfern in der Ära Stein zu setzen.
Bischof Ackermann verharmlost, taktiert und beleidigt Betroffene
In einem Schreiben an den Stadtrat vom 28.10.2020 verweist Bischof Ackermann auf die vom Ihm initiierte Aufarbeitungskommission, die auf seine Anregung hin den Fall „Bischof-Stein“ vorrangig untersuchen soll. Diese Aufarbeitungskommission wird frühestens in 2 Jahren Ergebnisse über die Machenschaften von Vertuscherbischof Stein veröffentlichen. Solange können Betroffene nicht mehr warten. Bischof Ackermann verzögert aktiv und wertet dies als angemessene Vorgehensweise gegenüber Betroffenen. Dieses bevormundende Verhalten ist nicht länger hinzunehmen.
Wir werden seit 2010 durch Bischof Ackermann und die Deutsche Bischofskonferenz hingehalten. Das muss ein Ende haben.
Der feine Unterschied zwischen Hinweis und Beweis
Die Vertuschungen Bischof Steins sind durch MissBiT e.V. aktenkundig belegt. Die Originaldokumente liegen uns vor. Obwohl Bischof Ackermann von diesen Beweisen – und sicherlich anderen belastenden Schriftstücken im Archiv - Kenntnis hat, trifft er verharmlosend in einer Presseerklärung die Aussage: Zitat: „Es gibt Hinweise darauf “. Bischof Ackermann stellt damit die Aussagen bereits anerkannter Betroffener in Frage. Das ist zynisch und berechnend.
Bischof Ackermann verweigert Akteneinsicht mit fadenscheinigen Gründen
Um zu verhindern, dass weitere Schriftstücke, die Vertuschungen durch Bischof Stein belegen, an die Öffentlichkeit gelangen, verweigert Bischof Ackermann aktuell einer Betroffenen die bereits schriftlich zugesagte Akteneinsicht. Er begründet dies mit einer geplanten bundesweiten Neuordnung der kirchlichen Personalaktenführung. Das Interesse Ackermanns wird hier deutlich. Er möchte einen seiner Vorgängerbischöfe nicht frühzeitig opfern.
Für uns bedeutet diese Vorgehensweise das aktive Vertuschen von Vertuschung.
Der Stadtrat muss einschreiten
Der Stadtrat kann mit einem entsprechenden Votum sicherstellen, dass die Zivilgesellschaft dem Vertuschen und dem Behindern von Aufklärungsarbeit jetzt ein Ende setzt. Er kann den Bischof-Stein-Platz umbenennen und einem Bischof, der kriminelle Taten gedeckt und ermöglicht hat, die Ehrenbürgerschaft posthum aberkennen.
V.i.S.d.P. Hermann Schell (Beirat MissBiT e.V., Trier)"
Der Jesuitenorden in Spanien hat sich für jahrzehntelangen sexuellen Missbrauch durch eigene Mitglieder entschuldigt. Laut einer auf der Website des Ordens veröffentlichten Untersuchung waren seit 1927 mindestens 81 Minderjährige betroffen. Zudem hätten 37 Erwachsene Übergriffe erlitten. Den Angaben zufolge gibt es 96 Beschuldigte, von denen 71 bereits verstorben sind. Die meisten Fälle ereigneten sich im Umfeld von Schulen, wo viele der Täter als Lehrer wirkten.
https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2021-01/spanien-jesuitenorden-entschuldigung-missbrauch.html
Zitat: "Wir können daher nur nochmals wiederholen, dass wir die umfassende Veröffentlichung unseres Gutachtens, zumal in Anbetracht der Haltlosigkeit des Jahn-Gutachtens, für zwingend erforderlich halten. Wie von uns ausdrücklich angeboten, kann diese Veröffentlichung jederzeit ausschließlich durch unsere Kanzlei erfolgen, so dass unserer Einschätzung nach jegliches Haftungsrisiko des Erzbistums von vornherein ausschied und auch heute noch ausscheidet. Wir tragen für die Veröffentlichung unseres Gutachtens die volle und alleinige Verantwortung."
https://www.sueddeutsche.de/politik/woelki-missbrauch-gutachten-1.5182794
https://www.publik-forum.de/menschen-meinungen/muenchener-anwaelte-wehren-sich-gegen-erzbistum-koeln
Hier aus der irritierenden Presserklärung des Erzbistums.
"Aktuelle Information zur Unabhängigen Untersuchung
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 22.01.2021 hat die Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl über die Medien angeboten, die von uns in Auftrag gegebene Untersuchung selbst und auf eigenes Risiko zu veröffentlichen.
Hierzu möchten wir Ihnen folgende Informationen zukommen lassen:
1. Wir haben sowohl wegen der im März 2020 bestätigten äußerungsrechtlichen Unzulässigkeiten, als auch wegen der methodischen Mängel eine neue Untersuchung in Auftrag geben müssen. Es gibt damit für das Erzbistum Köln keinen Grund, eine Untersuchung veröffentlichen zu lassen, welche schon wegen ihrer handwerklichen methodischen Mängel zur Aufarbeitung untauglich ist.
2. Wir können nicht sehenden Auges Recht verletzen und die äußerungsrechtlichen Bedenken ignorieren. Deshalb können wir die von uns in Auftrag gegebene Untersuchung nicht veröffentlichen und auch nicht durch Dritte veröffentlichen lassen.
3. Nach der Veröffentlichung des Gutachtens von Prof. Gercke am 18. März 2021 werden nach den Betroffenen auch Journalisten und alle anderen Interessierten Einblick in das WSW-Gutachten erhalten können, um einen fundierten Vergleich zu ermöglichen.
Professor Jahn hat die Auffassung heute ebenfalls bestätigt: „An unserem seit Monaten via Internet nachzulesenden Ergebnis, dass die Ausarbeitung der Münchner Anwälte dafür [die Einschätzung der Rechtmäßigkeit des Handelns von Verantwortlichen] nach wissenschaftlichen Maßstäben keine Grundlage bietet, hat sich nichts geändert.“
Das Gutachten von Professor Jahn finden Sie hier: Gutachten Jahn/Streng (erzbistum-koeln.de).
Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen bei den Fragen, mit denen Sie sicherlich konfrontiert werden.
Mit freundlichem Gruß
Dr. Oliver Schillings
Komm. Pressesprecher des Erzbistums Köln"
Als Kind wurde sie von einem Priester missbraucht. Sie stellte einen Entschädigungsantrag und machte bittere Erfahrungen.
https://rp-epaper.s4p-iapps.com/artikel/1018019/18279189
Immer dasselbe Strickmuster: wir sind unschuldig!
Gemeinden wehren sich gegen das Vorgehen des Erzbischofs:
https://www.franziskus.koeln/aktuelles/aktuelles/Ein-Brief-an-Kardinal-Woelki-zum-Missbrauchskandal/
Im Bistum Münster ist beim Umräumen im Bistumsarchiv eine bisher unbekannte Akte zu Pfarrer A. aufgetaucht. Der Priester des Erzbistums Köln war von 1973 bis 1988 im Bistum Münster im Einsatz. Er wurde zweimal rechtskräftig wegen sexuellen Missbrauchs an Kindern verurteilt. Dennoch wirkte er über Jahrzehnte weiter als Priester im Erzbistum Köln sowie in den Bistümern Münster und Essen. Im vergangenen Dezember hat der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ihn aus dem Klerikerstand entlassen. Das Bistum Münster war bisher davon ausgegangen, dass es in seinen Unterlagen nahezu keine Akten zu Pfarrer A. gibt.
Deplatziert. Inakzeptabel. Denunzierend. Der Widerstand des Weihbischofs gegen kritische Medienberichte zeigt, dass die katholische Kirche der Demokratie nicht gewachsen ist. Zeit für einen Rücktritt. Ein scharfer Kommentar in der ZEIT:
Der Deutsche Journalisten-Verband hat Äußerungen des Kölner Weihbischofs Ansgar Puff scharf kritisiert. Puff hatte erklärt, bei der Berichterstattung über die Kirche gebe es „Fake News“, und nutzte außerdem ein Goebbels-Zitat. Die dadurch ausgelösten Irritationen bedauerte der Weihbischof inzwischen und bat um Entschuldigung. Aber auch die hat es in sich. Darauf muss man in einer Entschuldigung erst mal draufkommen:
„Sollte der Eindruck entstanden sein, ich hätte Journalisten und den heutigen Journalismus mit Goebbels vergleichen wollen, tut mir das aufrichtig leid und ich bitte dafür um Entschuldigung.“
Der Eindruck ist entstanden, weil er den Vergleich tatsächlich hergestellt hat. Er entschuldigt sich im Grunde für das angebliche Missverständnis bzw. den entstandenen Eindruck, nicht für seine eigentlichen Worte.
So oder so ähnlich hätte es eigentlich lauten müssen, wenn man die Entschuldigung glaubwürdig finden soll:
„Dass ich den kritischen Journalismus zu meiner Person und der Aufarbeitung sexueller Gewalt durch Priester mit Nazi-Propaganda verglichen habe, tut mir aufrichtig leid. Ich hätte das nicht sagen sollen und bitte um Entschuldigung.“
https://www.deutschlandfunk.de/goebbels-vergleich-koelner-weihbischof-puff-zuendelt-an-der.1939.de.html?drn:news_id=1219019
https://www.sueddeutsche.de/politik/woelki-missbrauch-gutachten-1.5182794
Ein Betroffenenbeirat ist keine von Betroffenen gewählte Betroffenenvertretung, was aus Betroffenensicht wünschenswert wäre. Ein Beirat ist ein Gremium, das vom Bistum zwecks Beratung berufen wird. Der Unterschied im Berufungsverfahren zum Erzbistum Köln ist eklatant: es gibt einen Kriterienkatalog zur Auswahl und es gibt Empfehlungen der unabhängigen Kommission für die Arbeit. Ein wichtiger Unterschied
https://www.bistum-trier.de/news-details/pressedienst/detail/News/auswahlgespraeche-stehen-bevor/
https://www.bistum-trier.de/betroffenenbeirat/?L=20
Das Uniklinikum des Saarlandes machte erstmals Schlagzeilen, als dort im Juni 2019 mehrere Fälle mutmaßlichen Kindesmissbrauchs bekannt wurden. Ein Jahr später kam heraus, dass ein Professor Mitarbeiterinnen sexuell belästigt haben soll. Der Mann wurde suspendiert, die Klinikleitung versprach Aufklärung. Nun soll der Mediziner wieder dort arbeiten – obwohl inzwischen auch dessen fachliche Eignung angezweifelt wird.
https://www.fr.de/panorama/als-waere-nichts-geschehen-90167858.html
Im Berufungsverfahren von CORRECTIV gegen das Erzbistum Köln befand das Gericht, die Diözese sei keine Behörde – und daher nicht auskunftspflichtig. Damit bleibt die Frage: Warum wehrt sich die Kirche so vehement gegen Transparenz?
https://hpd.de/artikel/kirche-muss-ueber-ihre-finanzanlagen-keine-auskunft-erteilen-18912
Unglaublich, was sich diese Kirche in unserem Staat leisten kann
Auch die katholische Kirche muss kräftig daran arbeiten, dass die Gesellschaft für Kinder sicherer wird. Das fordert der Jesuit Hans Zollner, Mitglied der päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen und Leiter des Kinderschutz-Zentrum, im Interview mit kath.ch. Gleichzeitig muss die Kirche daran arbeiten, dass sie wieder glaubwürdig wird.
https://www.kath.ch/newsd/hans-zollner-kirche-muss-beim-kinderschutz-aktiv-mitwirken/
Zollner: "Wir übernehmen keine Verantwortung – sondern drucksen rum und setzen unsere Karrieren und Reputation an die erste Stelle. Die Leute innerhalb und ausserhalb der Kirche nehmen uns nicht mehr ab, dass wir es ernst meinen mit Aufarbeitung und Prävention. Wenn wir hier nicht tun, was wir sagen, wie sollen die Leute dann glauben, was wir über Jesus, die Erlösung, die Sakramente sagen?"
Erzbistum sagt Sondersitzung zur Bistumsreform ab/Teile der Kirchenbasis setzen Mitarbeit aus - Misstrauensbekundungen gegenüber der Bistumsleitung/Beratungen auf zweite Jahreshälfte vertagt
https://www.presseportal.de/pm/66749/4815897
Die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt gegen Kinder in der Kirche stockt. Die Aufklärung würde bewusst gebremst, so die Kritik. Der Kölner Erzbischof Woelki gerät nun sogar in der eigenen Kirche unter Druck. Gute Zusammenfassung, ohne eigene Recherche
https://taz.de/Archiv-Suche/!5744580&s=Kein%2BAufkl%C3%A4rungswille&SuchRahmen=Print/
Dazu lesenswert: Intransparente Eminenz – Die Kolumnisten. Persönlich. Parteiisch. Provokant.:
https://diekolumnisten.de/2021/01/23/undurchsichtige-transparenz/
Vertuschung, Lügen, Hinhaltemanöver: Die Opferinitiative Missbit fährt wegen der vermeintlich laschen Missbrauchsaufarbeitung im Bistum Trier scharfe verbale Geschütze gegen Bischof Stephan Ackermann auf. Dessen Kommunikationschefin hält dagegen: Die Aufarbeitung läuft.
https://www.volksfreund.de/region/missbrauchsopfer-greifen-trierer-bischof-an_aid-55664225
Vom Feldherrenhügel zurück in den Schützengraben: Michael Fuchs legt sein Amt als Generalvikar im Bistum Regensburg nieder und begibt sich zurück in den seelsorgerlichen Dienst als Pfarrer. So steht es in einer Harmonie verbreitenden Pressemitteilung des Bistums. Dass Fuchs jahrelang mit der wichtigste Handlanger des früheren Bischofs Gerhard Ludwig Müller beim Kleinreden des Missbrauchsskandals war, bleibt nicht nur unerwähnt. Seine Rolle wird ins Gegenteil verkehrt.
https://www.regensburg-digital.de/ausgefuchst/14012021/
Nach Bekanntwerden von Missbrauchsvorwürfen in dem früheren katholischen Piusheim bei München haben sich inzwischen zehn Betroffene bei den Ermittlern gemeldet. Das teilte die Staatsanwaltschaft München II auf Anfrage mit.
https://www.zeit.de/news/2021-01/14/missbrauchsvorwuerfe-im-piusheim-zehn-betroffene-melden-sich
Haft für Missbrauch in 761 Fällen. Mehr als zehn Jahre muss der 56-Jährige in Haft, weil er seine Stiefenkel und deren Freunde jahrelang missbraucht hat. Es geht um 761 Fälle. Als Kind ist der Täter selbst im Piusheim missbraucht worden
Im Mai 2020 entschied das Sozialgericht, dass ein heute 63-jähriger, der in einem Kinderheim der Niederbronner Schwestern aufgewachsen ist, Anspruch auf eine Rente nach dem Opferentschädigungsgesetz hat. Das Gericht hält es für glaubhaft, dass er dort immer wieder schwer sexuell missbraucht worden sei. Der Haupttäter war nach Überzeugung des Gerichts ein Speyerer Prälat. Inzwischen haben sich weitere betroffene ehemalige Heimkinder gemeldet. Jetzt will das Bistum aufklären, ob die Ordensschwestern den Missbrauch gedeckt haben oder gar über Jahre Kinder Priestern zum sexuellen Missbrauch überlassen haben.
Gestern abend ein Bericht im Südwestfernsehen:
Die katholische Kirche in Polen hat am Mittwoch die Ergebnisse einer Analyse zu sexualisierter Gewalt von Geistlichen gegen Kinder und Jugendliche vorgelegt. Der Kinderschutzbeauftragte der Polnischen Bischofskonferenz, Primas Erzbischof Wojciech Polak, hatte die Analyse beim Warschauer Statistikinstitut der Kirche in Auftrag gegeben.
Tausende Kinder kamen einem Untersuchungsbericht zufolge in irischen Heimen zu Tode, in denen unverheiratete Mütter auf Zuflucht hofften. Der Ministerpräsident sieht eine Mitschuld in der Gesellschaft und will sich entschuldigen. Auch die katholische Kirche entschuldigt sich und verweist dabei auf die Verantwortung der gesamten irischen Gesellschaft
https://taz.de/Katholische-Mother-and-Baby-Homes/!5739051/
https://www.tagesschau.de/ausland/irland-mutter-kind-heime-101.html
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/9000-kinder-starben-in-katholischen-mutter-heimen-in-irland
https://www.tagesschau.de/ausland/irland-mutter-kind-heime-101.htmlhttps://www.katholisch.de/artikel/28333-entsetzen-in-irland-9000-kinder-starben-in-katholischen-muetterheimen
https://www.thetablet.co.uk/news/13752/mother-and-baby-home-victims-deserve-redress
Hier die Übersetzung von Bernhard Rasche:
Erzbischof Eamon Martin sagt, dass Irlands katholische Kirche nicht für die schrecklichen Bedingungen in den Mutter-und Babyheimen des Landes im 20 Jahrhundert verantwortlich gemacht werden sollte, und bemerkt, dass die Häuser von Regierungsbehörden beauftragt wurden.
Sexueller und spiritueller Missbrauch in Klöstern ist weitverbreitet und in den meisten Ländern ein Tabuthema. Das bestätigte auch eine aktuelle Umfragevon missio. In Indien engagiert sich die Steyler Schwester Julie George für die Opfer.
Hier ein Interview:
https://www.kontinente.org/de/interview_mit_schwester_julie_george.html
Drei frühere Heimkinder aus St. Josef in Hürbel quälen die Erinnerungen. Im Entschädigungsverfahren stoßen sie erneut auf Härte.
Der Pfarrer, der den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki öffentlich kritisiert hatte, muss wohl doch nicht mit Konsequenzen rechnen. Das Erzbistum Köln nahm seine Drohung zurück.
https://www.t-online.de/region/koeln/news/id_89263110/koeln-erzbistum-nimmt-drohung-zurueck.html
Warum melden sich so wenige Opfer sexueller Gewalt im Sport? Gesehen wird viel, nur gehandelt nicht. Eine Judoka erzählt aus einer komplizierten Welt.
https://taz.de/Sexuelle-Gewalt-im-Judo/!5742357/
Das Erzbistum Köln hält eine Missbrauchsstudie zurück – und versucht zugleich, kritische Berichte zu unterbinden. Kürzlich platzte sogar ein Gespräch mit Journalisten. Jetzt schreibt ein Journalist an den Erzbischof – und fragt nach der Rolle einer einschlägigen Anwaltskanzlei.
Die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch beschäftigt die katholische Kirche noch lange. In den nächsten Jahren wird es weitere schmerzliche Erkenntnisse geben, sagt Bischof Ackermann.
Hermann Schell, Vorstandsmitglied von MissBiT e.V., Trier, nimmt dazu in einem Leserbrief erzürnt Stellung:
Ausschnitt:
"Schnissschwarder oder Maulheld
würde mein Vater ihn in saarländischem Dialekt nennen. Bischof Ackermann von Trier. Seit 2010 hohles Aufarbeitungsgewäsch. Bereits 2013 sah er seine Aufgaben als Missbrauchsbeauftragter der deutschen Bischofskonferenz, Zitat: „…Nahezu als abgearbeitet an.“
Als Mitglied des Vorstandes von MissBiT (Missbrauchsbetroffene im Bistum Trier) e.V. kann ich meinem verstorbenen Vater nur zustimmen. Und das belegt. Eigentlich sollte im Januar 2021 die sogenannte Aufarbeitungskommission schon gestartet sein. So steht es in der Vereinbarung mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Fragen sexuellen Kindesmissbrauchs, Herrn Rörig.
Aber, Fehlanzeige. Herr Bischof hat andere Prioritäten in Zeiten von Corona. Berechtigt, aber er zieht gerade Corona als Generalentschuldigung. Die Aufarbeitung wird frühestens im Spätsommer 2021 starten.
Nach intensivem Mailverkehr mit der von ihm beauftragten Frau Lappehsen-Lengler ist es unserem Zusammenschluss von mehr als 20 Betroffenen und UnterstützerInnen nicht gelungen eine Antwort darauf zu bekommen, wer im Auswahlgremium sitzt, das die Betroffenen auswählt die letztendlich den Betroffenenbeirat bilden. Die o.g. Vereinbarung sieht Kommunikation auf Augenhöhe, Transparenz und vor allem Betroffenenbeteiligung von Anfang an vor. Präzise ist beschrieben, wie dies gelingen soll. Unter anderem soll in diesem Gremium bereits ein Betroffener/eine Betroffene mitentscheiden!
Stattdessen lässt Bischof Ackermann uns mitteilen: „…zu ihrer Frage nach der Arbeit des und den Personen im Auswahlgremium für den Betroffenenbeirat im Bistum Trier kann ich Ihnen folgendes sagen: Das Auswahlgremium wird selbstverständlich den Teil seiner Arbeit transparent machen, der für die Öffentlichkeit bestimmt ist, sobald diese Arbeit abgeschlossen ist. Das ist im Moment noch nicht der Fall.“
Dieser Bischof ist zynisch und er täuscht die Öffentlichkeit seit Jahren. Kirchenintern tadelt er Mitarbeiter und MitarbeiterInnen, die sich mit uns solidarisieren. Diese dpa-Meldung ist ein Ablenkungsmanöver, mehr nicht.
In einem hat er Recht. Es wird Jahre dauern. Aber da sieht sich Ackermann in fröhlicher Runde mit anderen Missbrauchsexperten, Kardinal Woelki in Köln hat die Betroffenen, gemeinsam mit einer Armada von Rechtsanwälten über den Tisch gezogen, und versucht gerade weiter die Vertuschung zu vertuschen, indem er der Presse eine Schweigeverpflichtung zu Beginn einer Pressekonferenz vorlegte. Konsequenz: Abbruch des Pressegespräches. Danke dafür! Die Betroffenen im Bistum Münster/Rhede haben ihre Mitarbeit auch schon gleich zu Beginn aufgekündigt, weil sich das Bistum nicht an die ersten Vereinbarungen hielt. Kardinal Marx interpretiert den Ablasshandel neu und gibt 500.000 € in eine Stiftung für Missbrauchsbetroffene. In München finden sich derzeit keine Betroffenen, die mitarbeiten wollen. Warum wohl? Der Würzburger Bischof hat die Betroffenenvertreter gleich selbst ausgewählt, ohne Auswahlgremium. Entgegen aller Vereinbarungen. "
Der Beschuldigte kann immer nur die Betroffenen um Entschuldigung bitten. Ob dieser eine solche annehmen kann ist seine Entscheidung. Man kann sich nicht selbst entschuldigen. Das ist das, was die Bischöfe so gerne tun, wie Reisinger sehr überzeugend darlegt. Zur rechten Entschuldigung gehört aber auch das Angebot einer angemessenen Entschädigung. Das ist etwas anderes, als das, was die Bischöfe zur Zeit anbieten. Die mögliche Erhöhung der Anerkennungsleistungen dient der Beruhigung der Öffentlichkeit. Lesenswertes Essay!
Dazu auch der Kommentar der Deutschen Welle: Das hässliche Gesicht von Kirche im Fokus
https://www.dw.com/de/meinung-das-h%C3%A4ssliche-gesicht-von-kirche-im-scheinwerferlicht/a-56175642
Das Erzbistum Köln hat laut einem Zeitungsbericht einem Geistlichen dienstrechtliche Konsequenzen angekündigt, weil dieser den Rücktritt von Kardinal Rainer Maria Woelki gefordert hatte. Personalchef Mike Kolb teilte demnach dem Dormagener Pfarrer Klaus Koltermann mit, dass ein „öffentliches Eintreten gegen die Katholische Kirche, das Erzbistum Köln oder dessen Amtsträger“ nicht mit den Loyalitätspflichten im Seelsorgedienst vereinbar sei.
Die „möglicherweise schwerwiegenden Verstöße“ könnten „Maßnahmen nach sich ziehen“, zitierte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Freitag in seiner Online-Ausgabe aus dem Schreiben an Koltermann.
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/zeitung-nach-kritik-an-woelki-drohen-pfarrer-konsequenzen
https://www.kath.ch/newsd/kardinal-woelki-setzt-kritischen-priester-unter-druck/
https://www.katholisch.de/artikel/28276-zeitung-nach-kritik-an-woelki-drohen-pfarrer-konsequenzen
https://taz.de/Nach-Kritik-an-Koelner-Kardinal-Woelki/!5742756/
https://www.sat1nrw.de/aktuell/naechster-skandal-um-kardinal-woelki-210013/
https://www.christoph-fleischmann.de/lernende-bischoefe/
Aus dem Missbrauchsskandal im Erzbistum Köln sei ein Aufarbeitungsskandal geworden, kommentiert Georg Löwisch, Chefredakteur von „ZEIT Christ & Welt“. Dieser gipfelte in dem Versuch, Journalisten zur Verschwiegenheit zu verpflichten. An der Spitze der bizarren Kommunikationskrise stehe Erzbischof Woelki.
Zwielichtige Clans halten Deutschland weiterhin in Atem. Sie glauben, dass sie nicht dem Recht des Staates unterliegen. Die Rede ist, man ahnt es, von der Katholischen Kirche.
https://daserste.ndr.de/extra3/Katholische-Kirche-und-der-Missbrauchsskandal,extra18954.html
Die Uno kritisiert die katholische Kirche für ihren Umgang mit Kindern - insbesondere Missbrauch, Vertuschung, Züchtigung. Das Fazit: Der Vatikan schütze seinen Ruf, nicht die Rechte Minderjähriger. Der Report ist eine weltliche Abrechnung mit der kirchlichen Doppelmoral.
Selbsthilfegruppen für Betroffene von sexuellem Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche haben ihre Zusammenarbeit mit dem Bistum Münster aufgekündigt. Die Diözese wolle sich nicht an getroffene Abmachungen halten, erklärten die Gruppen aus Münster und Rhede am Mittwoch. Konkret geht es um die Frage, wie Betroffene an der Missbrauchsaufarbeitung beteiligt werden können.
https://www.sueddeutsche.de/politik/missbrauch-betroffene-kritisieren-bistum-1.5166426
Ein Pressegespräch des Erzbistums Köln ist am Dienstag abgebrochen worden, weil die anwesenden Journalisten eine Vertraulichkeitsvereinbarung nicht unterschreiben wollten. Thema des Hintergrundgesprächs sollte das von Kardinal Rainer Maria Woelki zurückgehaltene Missbrauchsgutachten sein. Ein Possenspiel ohnegleichen, ein trauriges noch dazu. Besonders für die Betroffenen. Wenn, dann hätten sie zuerst eingeladen werden müssen. Aber gute Presse ist dem Erzbischof offensichtlich wichtiger. Dass er sie durch eine so durchsichtige Instrumentalisierung nicht bekommt, steht auf einem anderen Blatt.
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/journalisten-brechen-pressegespraech-des-erzbistums-koeln-ab
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/keine-einsicht-in-gutachten-erzbistum-100.html
https://neuesruhrwort.de/2021/01/06/missbrauch-hintergrundgespraech-des-erzbistums-koeln-verschoben/
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/tagesgespraech/tg-sechster-januar-106.html
https://hpd.de/artikel/liveuebertragung-gottesdienst-kardinal-woelki-sorgt-im-wdr-fuer-unmut-18861
Aus der heutigen Erklärung der GkP (Gesellschaft katholischer Publizisten) zum geplatzten Hintergrundgespräch im Erzbistum Köln:
"Die von sexualisierter Gewalt Betroffenen und die Öffentlichkeit haben Anspruch auf Transparenz. Die GKP setzt auf eine Kirche, die keine Medienanwälte braucht, um mit Journalistinnen und Journalisten zu kommunizieren."
Lisa Koetter schreibt dazu treffend auf Facebook:
Der Passauer Bischof Stefan Oster eckt mit einer Predigt über Homosexuelle an. Der Lesben- und Schwulenverband Bayern ist über seine Äußerungen empört.
https://www.sueddeutsche.de/bayern/passau-bischof-stefan-oster-predigt-kritik-1.5164964
https://stefan-oster.de/ein-offener-brief-der-verkuerzt-und-meine-offene-antwort-darauf/
Der Erzbischof von Belém im Amazonas weist Vorwürfe zurück, er habe Seminaristen missbraucht. Für eine Zusammenarbeit mit den Ermittlern stehe er jederzeit zur Verfügung, ließ Erzbischof Alberto Taveira Correa über seinen Anwalt bekanntmachen.
Die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Altbischof Klaus Küng sollen nun für Priester Wolfgang Rothe ein Nachspiel haben: Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) in ihrer Wochenendausgabe berichtet, soll der Bischof von St. Pölten, Alois Schwarz, Rothe mit kirchenrechtlichen Sanktionen bedroht haben.
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/in-st-poelten-aussage-gegen-aussage-1.5162628
https://twitter.com/WolfgangFRothe/status/1345271728356921344
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/neue-ordnung-fuer-missbrauchszahlungen-und-unabhaengige-kommissionAm 1. Januar tritt in Deutschland die neue Verfahrensordnung zur Anerkennung des Leids kirchlicher Missbrauchsopfer in Kraft. Über die Höhe der Zahlungen an Betroffene entscheidet dann eine Unabhängige Kommission. Deren Mitglieder stehen jetzt fest.
Zum Jahreswechsel greift ein neues Verfahren, mit dem Opfer sexueller Gewalt Geld von der Kirche erhalten können. Doch wieder wurde eine Chance verspielt. Es fehlten Strukturen, die vollkommen unabhängig seien, kritisiert der Psychiater Harald Dreßing.
Der Kommentator der FAZ Deckers nimmt deutlich Stellung:
"Der Mannheimer Psychiater Harald Dreßing hat die Neuregelung der Entschädigungszahlungen für Opfer sexueller Gewalt in der katholischen Kirche als „viel zu spät und völlig unzureichend“ kritisiert. „Ohne Strukturen, die von der Kirche vollkommen unabhängig sind, kann diese ihre Glaubwürdigkeit und das Vertrauen der Betroffenen nicht wiedergewinnen“, sagte der Koordinator der 2018 veröffentlichten MHG-Studie über sexuelle Gewalt in der katholischen Kirche in Deutschland der F.A.Z.....
Gesichert ist indes, dass auch ein Partner der Bonner Kanzlei Redeker in der ZKS mitwirkte. Diese Kanzlei war schon 2002 an der Erstellung der ersten Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz beteiligt und wurde im Februar 2020 vom Erzbistum Köln mandatiert, um sich unter „äußerungsrechtlichen“ Gesichtspunkten mit dem von Rainer Maria Kardinal Woelki in Auftrag gegebenen Gutachten über sexuelle Gewalt im Erzbistum Köln zu befassen. Im Oktober entschied Woelki, das Gutachten der Münchner Kanzlei WSW nicht zu veröffentlichen.
Im März soll der Kölner Strafrechtler Björn Gercke ein neues Gutachten vorstellen. Anstelle der ZKS soll nun eine neu geschaffene „Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistung“ (UKA) in Bonn die Höhe von Zahlungen ermitteln. Die sieben namentlich bekannten Mitglieder sind Juristen, Mediziner und Psychologen, die nicht in einem Anstellungsverhältnis zur katholischen Kirche stehen. Ernannt wurden sie vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, dem Limburger Bischof Georg Bätzing....
Aufgebracht würden die Anerkennungsleistungen, so versichert die Pressestelle der Deutschen Bischofskonferenz, nicht aus Kirchensteuern. Sie stammten aus einem Fonds, in den alle Bistümer „anteilig“ einzahlten. Bis auf weiteres nicht in den Genuss dieser Zahlungen kommen diejenigen Betroffenen, die im Rechtsbereich von Ordensgemeinschaften sexuelle Gewalt erfuhren. Der Sprecher der Deutschen Ordensobernkonferenz ließ die F.A.Z. wissen, die von den Bischöfen beschlossene Verfahrensordnung müsse für den Jurisdiktionsbereich der Höheren Oberinnen/Oberen der Ordensgemeinschaften angepasst werden. Daran werde „derzeit intensiv gearbeitet“. Allerdings liege die Entscheidung über die Teilnahme an dem gemeinsamen Verfahren wie bislang „bei jeder einzelnen Ordensgemeinschaft“.
(Leider Paywall für den vollständigen Text)
Kommentar: Bis 50.000 € für Missbrauchsopfer. Ein Armutszeugnis!
Kommentar in der FAZ: Kirche und Missbrauch: Eine Institution zerstört sich selbst
Dazu auch:
https://www.fr.de/meinung/gastbeitraege/die-mauern-broeckeln-90157421.html
https://hpd.de/artikel/lautes-schweigen-18851
Vor fast elf Jahren erschütterten die Berichte vom Missbrauch Minderjähriger die katholische Kirche. Obwohl Studien, Präventionskonzepte und Leitlinien erarbeitet wurden, kann die Kirche bislang keinen Strich unter den Missbrauchsskandal ziehen.
Entsprechend verhalten und kritisch fallen die Jahresrückblicke aus:
https://www.ndr.de/kultur/Jahresrueckblick-Eine-Frage-des-Standpunkts,jahresrueckblick1854.html
Das ist schon ein Hammer, wie der Kardinal sich öffentlich entschuldigt und wieder die Missbrauchsopfer für seine Zwecke nutzt. Entschuldigen hätte er sich können für seine Fehler im Umgang mit den Gutachten oder mit dem Fall des Sexuellen Missbrauchs des Düsseldorfer Pfarrers O. Stattdessen bat der Kardinal in vorsichtigen, wahrscheinlich auf rechtliche Fallstricke hin geprüften Worten, lediglich um Verzeihung dafür, dass die Betroffenen des sexuellen Missbrauchs in den Tagen vor Weihnachten die Kritik am Umgang des Erzbistums mit dem Missbrauch und „insbesondere an meiner Person“ hätten ertragen müssen. Er entschuldigte sich auch dafür, dass Priester und freiwillige Helfer der Kirche im Rheinland nun breiter öffentlicher Kritik am Erzbistum ausgesetzt seien.
https://www.wn.de/NRW/4336915-Kirche-Kardinal-Woelki-bittet-zu-Weihnachten-um-Verzeihung
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/unmut-unter-geistlichen-im-erzbistum-koeln-nimmt-offenbar-zu
https://neuesruhrwort.de/2020/12/30/erster-pfarrer-im-erzbistum-koeln-fordert-ruecktritt-von-woelki/
https://www.ndr.de/kultur/Jahresrueckblick-Eine-Frage-des-Standpunkts,jahresrueckblick1854.html
https://www1.wdr.de/nachrichten/opfer-entschaedigung-katholische-kirche-100.html
In den letzten Tagen verglich jemand Herrn Woelki mit Trump. Was auf den ersten Blick eher wie ein bösartiger Vergleich ausschaut, entpuppt sich auf den zweiten als durchaus real: es geht um ihn, nicht um die Missbrauchsopfer. "Es geht", wie der Stadtanzeiger mit Recht kommentiert, "darum sich für die Kritik an seiner Person zu entschuldigen- eine ungerechte Kritik, die die Missbrauchsopfer zu ertragen gehabt hätten." Geht es noch schlimmer. Für unseren Verein darf ich bestätigen, dass wir genau diese Kritik begrüßen, weil durch die Handlungen und Worte des Kardinals endlich deutlich wurde, wie wenig es der Kirche bisher um die Missbrauchsopfer gegangen ist und geht.
Wüsste im Augenblick nur einen, der Kritik ertragen musste: das waren nicht irgendwelche Priester und Helfer. Das war alleine er selbst. Beschämend! Es macht sprachlos oder wütend oder beides.
Die beste Analyse dazu bietet wie meist Christiane Florin vom Deutschlandfunk (hörenswert):
https://srv.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.3265.de.html?mdm:audio_id=889796
Der Kölner Erzbischof und Kardinal Rainer Maria Woelki steht öffentlich in der Kritik wegen eines Gutachtens zur sexuellen Gewalt, welches er nicht freigeben will. Außerdem wird ihm Vertuschung in einem Fall schweren sexuellen Missbrauchs vorgeworfen.
https://www.domradio.de/node/377870
https://rp-online.de/politik/analyse-und-meinung/woelki-die-kirche-ist-unfaehig_aid-55295427
Ein Gutachten zu sexuellem Missbrauch wird zurückgehalten. Im Kölner Erzbistum bildet sich Widerstand gegen den Kardinal. Ranghohe Kirchenvertreter schämen sich für das Vorgehen. Eine lesenswerte Zusammenfassung der Woelki- Wirren in Köln. Leider Paywall.
Hier einige Auszüge:
"Während sich der Kölner Kardinal als Opfer einer Gesellschaft darstellt, die das Warten verlernt hat, und hochbezahlte Anwälte auf besagten Informationsveranstaltungen ihre Sicht der Dinge darlegen dürfen, ohne dass sich deren zum Teil ehrenrührige Behauptungen über die Arbeit der Münchner Kanzlei überprüfen ließen, brechen sich in immer mehr Gemeinden im Erzbistum Wut und Enttäuschung ungefiltert Bahn. Das „heilige Köln“ ist in Aufruhr, die schwerste Krise der Nachkriegszeit erschüttert das Erzbistum....
Auch aus Köln selbst muss sich Woelki, der 2018 mit markigen Ankündigungen wie der profiliert hatte, dass er keine Vertuschung in seinem Erzbistum dulde, harte Worte gefallen lassen. Die Pfarrgemeinderäte aus Bickendorf, Ehrenfeld und Ossendorf schreiben in einem offenen Brief an den Kardinal über dessen Umgang mit dem Münchener Gutachten: „Wir und viele Menschen in unseren Gemeinden sehen darin eine Haltung, die die Täter schützt und die Missbrauchten nicht sieht.“
Was sich derzeit im Erzbistum abspiele, sei „der Super-GAU“, sagt ein Priester. ...
Nach einem Gespräch des Betroffenen mit Kardinal Woelki teilte das Erzbistum auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeigers“ dann mit, dass nach „aktuellen Erkenntnissen“ nunmehr klar sei, „dass sich der Betroffene damals einen weiteren Informationsaustausch gewünscht“ habe. Die zuständige Ansprechperson habe das jedoch „nicht umgesetzt“.
...
Doch auch diese Behauptung des Erzbistums Köln blieb nicht lange unwidersprochen. Christa Pesch, die im Jahr 2010 als Ansprechperson des Erzbistums für Opfer sexuellen Missbrauchs von dem Fall O. erfahren hat, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, sie habe den „Informationsaustausch“, zu dem der Betroffene bereit gewesen sei, deshalb nicht umsetzen können, weil es nichts gegeben habe, worüber sie den Betroffenen von Seiten des Erzbistums hätte informieren können. Auch im Jahr 2015, nachdem Woelki als neuer Erzbischof Kenntnis von dem Vorwurf erhielt, sei zu „keinem Zeitpunkt“ von Seiten des Erzbistums jemand mit der Bitte um weitere Informationen oder dem Wunsch einer Kontaktaufnahme an sie herangetreten, so die langjährige Opferbeauftragte. Sie sei bestürzt und fassungslos darüber, dass die Bistumsleitung nun verbreite, es habe an ihr gelegen, dass es keinen Informationsaustausch gegeben habe.
...
Die Frage, wie lange es in Köln mit Vertuschung und Verdrängung noch weitergehen kann, müssen sich mittlerweile auch die anderen Bischöfe in Deutschland gefallen lassen. Doch deren Möglichkeiten, auf Woelki einzuwirken, sind begrenzt. Der Limburger Bischof Georg Bätzing sprach jüngst für viele, als der den Umgang des Kölner Kardinals mit dem Thema sexuelle Gewalt ein „Debakel“ nannte. Ein anderer Bischof ist der Verzweiflung an seinem Amt nicht mehr nur nahe. „Ich war noch nie mit meinem Glauben an die Kirche so weit unten wie jetzt“, bricht es aus ihm heraus. „Ich schäme mich.“
Vor drei Jahren machte die Autorin des Deutschlandfunks Lena Gilhaus erstmals öffentlich, was Kinder erlebt hatten, die in den 1950er- und 80er-Jahren zur Kur geschickt wurden: Gewalt, Sadismus, Zwangsernährung. Jetzt hat sie bei den Einrichtungen noch einmal nachgefragt, wie sie die Vergangenheit aufarbeiten.
Zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der Diözese Trier haben fünf Frauen und Männer ihre Bereitschaft zur Mitarbeit in einer unabhängigen Kommission erklärt. Es gehe um Psychologin Petra Hank und Monica Sinderhauf, Direktorin des Trierer Bistumsarchivs, sowie um Herbert Heyd, bisher Abteilungsleiter im saarländischen Sozialministerium, Ordinarius Lutz Raphael und Gerhard Robbers, Ex-Justizminister von Rheinland-Pfalz, teilte das Bistum Trier am Dienstag mit. Die konstituierende Sitzung soll stattfinden, wenn auch die Vertretung von Betroffenen in der Kommission sichergestellt sei, hieß es.
Auch im Mädchenheim Maria Rosenberg in Waldfischbach-Burgalben und im Kinderheim St. Nikolaus in Landstuhl sollen Kinder von Kirchenvertretern sexuell missbraucht worden sein. Bereits am Wochenende waren Missbrauchsfälle im Nardinihaus Pirmasens bekannt geworden.
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/missbrauch-bistum-speyer-102.html
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/missbrauch-bistum-speyer-102.html
Es ist eine erschütternde Tat: Ein Priester und eine Ordensfrau haben eine andere Ordensschwester getötet. Das Opfer hatte zwei Geistliche in einer pikanten Situation beobachtet. Nun hat ein Gericht in Indien das Urteil gesprochen.
https://www.katholisch.de/artikel/28101-gericht-verurteilt-priester-und-ordensfrau-wegen-mordes
Kirche: Der Riss in der Kirche geht immer tiefer. Der Rekordwert von 272.771 Katholiken, die 2019 ihre Kirche verließen, zeigte deutlich. Das entspricht einem Anstieg von 26,2 Prozent! 2018 waren es 216.078.
Die Kritik am Umgang des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki mit dem Missbrauch durch einen Düsseldorfer Pfarrer wächst. Für die ehemalige Missbrauchsbeauftragte der Erzdiözese Christa Pesch sei das Verhalten Woelkis nur "schwer erträglich".
Der öffentliche Druck auf Bischöfe wächst, sich kirchenfremden Händen anzuvertrauen, meint Kardinal Paul Josef Cordes in einem Beitrag der Tagespost. Dabei sei es naiv, die weltliche Rechtsprechung für perfekter zu halten als die der Kirche.
In Kommentaren artet die These, dass es sich bei den sog. Vertuschungsvorwürfen um eine Kampagne von Kirchengegnern handle und in erster Linie darum gehe, einen frommen Kardinal zu Fall zu bringen, aus:
"Einer der letzten kirchentreuen Bischöfen wird weggehetzt". Naja! Ob sich nicht vielmehr hier im heiligen Köln jemand selbst zu Fall bringt? Hat Kardinal Woelki nun den Fall O. nach Rom gemeldet oder nicht? Hat Kardinal Woelki nun versucht, den Betroffenenbeirat zur Zustimmung für ein Vorhaben (Nichtveröffentlichung eines vorliegenden Gutachtens) zu nutzen, das er - wenn schon - dann doch hätte alleine verantworten müssen? Naja! Verrückte Zeiten eben.
Die evangelikale Brüdergemeinde in Korntal muss mit weiteren Skandalen rechnen. Von 1949 bis in die 1990er Jahre war sie für systematischen Kindesmissbrauch verantwortlich. Täter/Innen wurden geschützt, Taten vertuscht und Opfer verleumdet. Doch die Zahl der ehemaligen Heimkinder, die gegen die Brüdergemeinde aussagen und Widerstand leisten, wächst stetig.
Es wird Zeit, dass der Vatikan aufklärt, wofür das Geld, das an eine australische Diözese geflossen ist verwendet wurde. Das beugt Spekulationen vor. Und ansonsten sollte sich der Vatikan den Berichten der Royal Comission stellen und sich selbst fragen, ob Pells Auftritte angemessen sind. Hier versucht Herr Pell offensichtlich die eigene Weste zu waschen. Es gibt nach Auskunft der australischen Ermittlungsbehörden keine Verbindung von Geld aus dem Vatikan und australischen Betroffenen. Hier diskreditiert Herr Pell Betroffene!
Der ehemalige Botschafter des Heiligen Stuhls in Frankreich ist wegen sexueller Übergriffe zu acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.
Ein Strafgericht in Paris sah es als erwiesen an, dass Luigi Ventura 2018 und 2019 bei öffentlichen Veranstaltungen gegenüber mehreren Männern sexuell übergriffig wurde, wie die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch aus dem Gerichtssaal berichtete.
Der Wirbel im Erzbistum Köln geht weiter. Jetzt hat Rainer Maria Kardinal Woelki (64) einen rechtskräftig verurteilten Missbrauchstäter endlich aus dem Klerikerstand entlassen. Damit wurden dem Mann alle mit seiner Priesterweihe verbundenen Rechte und Privilegien entzogen. Das ist die schärfste Strafe, die das Kirchenrecht vorsieht. Der Urteilsspruch wurde jetzt von der Glaubenskongregation in Rom bestätigt.
Doch damit ist die Aufarbeitung der Geschichte des Ruhestandsgeistlichen A. noch lange nicht beendet. Der 87-Jährige lebt heute pflegebedürftig im Bistum Essen. Seine Vergangenheit sorgt seit Wochen für Wirbel.
Ist es ein Trost? Missbrauch in Verbindung mit Kinderhandel nicht nur in der Katholischen Kirche(hier Speyer und Oberammergau)
Der massiv unter Druck stehende Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und sein Kommunikationsdirektor Markus Günther gehen künftig getrennte Wege
Rechtsanwalt Gercke erläutert neues Missbrauchs-Gutachten:
Ein Pfarrer, so der Verdacht, soll sich mehrfach schwer an Kindern vergangen haben – zum ersten Mal 1986. Sollte der Vorwurf zutreffen, war die Bestrafung milde: Er war weiter als Seelsorger tätig, hielt Vorträge, schrieb Bücher. Eine Recherche im Hoheitsgebiet der Kardinäle Meisner und Woelki.
Besonders lesenswert wegen der Qualität der Analyse und auch hörenswert der Originalstimmen wegen. das ist Recherche. Das ist Schreibe. Das ist Sprache. Danke Frau Florin!
Weitere Stimmen:
https://neuesruhrwort.de/2020/12/15/kirchenrechtler-woelki-haette-missbrauchsfall-melden-muessen/
https://www.sueddeutsche.de/meinung/missbrauch-kirche-im-dunkeln-1.5148876
https://www.sueddeutsche.de/politik/katholische-kirche-der-zeuge-1.5152714
https://www.fr.de/panorama/kirche-sexueller-missbrauch-koeln-meisner-kampf-90094961.html
Offener Brief in der ZEIT an seine Emminenz, dem hochwürdigsten Herrn Kardinal Woelki (besonders lesenswert):
https://www.zeit.de/2020/53/rainer-maria-woelki-katholische-kirche-videobotschaft-missbrauch
Erzbistum Köln: Rainer Woelki hielt Trauerrede für Pfarrer O. und ehrt ihn in besonderer Weise
Aufschlußreiches Streitgespräch zwischen Stadtanzeiger und KNA:
https://www.deutschlandfunk.de/tag-fuer-tag.885.de.html
Ludwig Ring-Eifel, Chefredakteuer der Katholischen Nachrichtenagentur, in der heutigen Sendung "Tag für Tag":
"Ich weiß nicht, was es einem Opfer nützt, wenn ein älterer, sterbender Mensch ( = der Missbrauchstäter) dann noch ein letztes Mal sozusagen öffentlich erniedrigt ( = verurteilt) wird." Schwache Position und schwaches Wischi- waschi Statement des Chefredakteurs der KNA. Schon deprimierend diese Täterfürsorgliche Aussage. Und weitere problematische Aussagen mehr. Dank an Achim Frank vom Kölner Stadtanzeiger für seine Opfer- parteilichen Kommentare. Opferschutz vor Täterschutz- so einfach ist das doch- egal o ein Täter noch lebt oder nicht.
"Der arme Herr Eichmann! Wie man den im hohen Alter noch vor Gericht geschleppt hat!"- hieß es in den 60er Jahren. Jetzt dachten wir doch, diese Zeiten seien vorbei. Aber sie kehren offensichtlich wieder, wo es um die Kirche und ihre Opfer geht. Nein. Jeder Vergleich mit dem Holocaust ist ein schlechter Vergleich. Aber in der Schonung der Täter- da gleichen sich Nachkriegsjustiz in Deutschland und Justiz der Kirche schon sehr.
"Die Argumentation des "erstmal müssen wir die Fakten abwarten" ist mehr als Augenwischerei. Hier wird sich einfach geweigert, ein und eins zusammenzählen zu wollen - und das ist, in Anbetracht dessen, um was es geht, absolut perfide. Lupenreinste Täterstrategie!" - ... ... ebenso die ganze Rede von einer angeblichen "Hyper-Justiz". Die angeführte Logik, es ginge um einen "alten, sterbenden Menschen" geht schon allein insofern gar nicht auf, als er, der Täter, 2015 in keinster Weise "sterbend" gewesen ist, wenn er dann 2017 gestorben ist. Er hätte vielmehr aus damaliger Sicht genauso gut bis 2018 oder 2019 weiterleben können. Aber hier soll eben extra ein ganz bestimmtes Bild gezeichnet werden. Insbesondere ist es übrigens mehr als fragwürdig, wie das dann noch jemand aus der Kardinal Frings Strasse heraus entsprechend beurteilt haben will. Schließlich gipfelt der ganze Gedankengang mit dem behaupteten "Erniedrigen und Demütigen wollen eines kranken, sterbenden Menschen" in nichts anderem, als einer klassischen Täter-Opfer-Umkehr, wie sie im Buche steht! Was soll man dazu noch sagen..." - so das Statement von Christof Engel auf facebook. Thomas Schüller bringt es markant auf den Punkt: "Ring-Eifel spricht wie ein Missbrauchstäter. Zynisch und perfide."
Der Kirchenvorstand und der Pfarrgemeinderat zu Pfarrer O. und zu Kardinal Woelki:
Bischof Marx und Bischof Wilmer äußern sich zu Köln, verhalten aber deutlich:
https://www.katholisch.de/artikel/28048-bischof-wilmer-missbrauchsaufarbeitung-in-koeln-unsaeglich
Juristen zeigen eine fatale Schwäche im Umgang mit sexualisierter Gewalt an Kindern. Grund ist ihre Überheblichkeit. Ein Kommentar im SPIEGEL:
Wir schließen uns der Stellungnahme der BKSF - "Bundeskoordinierung Spezialisierter Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt in Kindheit und Jugend" vollumfänglich an und fordern:
1. Opferschutz durch ein Zeugnisverweigerungsrecht sichern.
2. Den Begriff der „Kinderpornographie“ endlich abschaffen.
3. Fachwissen der Richter*innen im Umgang mit traumatisierten Kindern erhöhen.
4. Die Länge der Verfahren verkürzen.
5. Regelungen zu den Verfahrensbeiständen im Sinne der Kinder ausgestalten.
Heute erreichte uns die Nachricht, dass der erste Missbrauchsbeauftragte des Ordens der Redemptoristen Hermann Josef Merzbach nach langer schwerer Krankheit gestorben ist. Wir als Opfer haben Herrn Merzbach unendlich viel zu verdanken. Er hat uns von Anfang an geglaubt, was so unendlich wichtig für jeden einzelnen war. Aus seinem Blickwinkel des Juristen hat er hervorragende Berichte geschrieben und hat für uns die Kommunikation mit dem Orden ermöglicht und bei allen Widerständen auch aufrechterhalten. Seiner Arbeit ist es u.a. zu verdanken, dass viele von uns ohne weiteres Ausfüllen von Anträgen 2011 die Anerkennung für die Zufügung des Leids erhalten haben. Viele von uns kamen durch ihn zum Reden, fanden einen Weg der individuellen Aufarbeitung, haben neuen Mut trotzalledem gefasst. Er hat zu unserem Überleben beigetragen. Wir verneigen uns vor ihm und seiner unbestechlichen Aufrichtigkeit.
Wir sind tief betroffen. Danke für das Geschenk des Vertrauens.
Hier schon einmal der Redebeitrag von Pastoralreferent Otten aus Köln in schriftlicher Form:
http://theosalon.blogspot.com/2020/12/wir-sind-keine-jakobiner.html
Hier die Live- Beiträge aller Redner auf Facebook, besonders beeindruckend aus Betroffenenperspektive die Beiträge von Karl Haucke und Patrick Bauer:
https://www.facebook.com/108671360960801/videos/682689055745013/
Hier auf YouTube:
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/online-demonstration-gegen-koelner-bistumsleitung
Im Skandal um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche gibt es neue, schwere Vorwürfe gegen den Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Woelki (64):
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/erzbistum-koeln-vorwuerfe-gegen-woelki-100.html
https://www.tagesschau.de/regional/nordrheinwestfalen/woelki-vorwuerfe-101.html
https://www.katholisch.de/artikel/27947-baetzing-sieht-desaster-bei-missbrauchsaufarbeitung-in-koeln
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/raenkeschmiede-und-ein-neuer-skandal-es-reicht
https://web.de/magazine/regio/nordrhein-westfalen/woelki-meldete-missbrauchsvorwuerfe-rom-35342958
Herausragendes Tagesgespräch zum Thema im WDR:
Die Kölner Wirren sind auch Stoff für Kabarettisten:
Bischof Genn prüft mögliche Untersuchung gegen Kardinal Woelki:
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/bischof-genn-informiert-nuntius-eterovic-ueber-causa-woelki
KNA meldet: Genn lässt sich von den falschen Auslegungen des Kardinals und dessen Druck auf ihn nicht einschüchtern und hat offiziell über den Nuntius Rom informiert, um das Untersuchungsverfahren gegen Woelki einzuleiten. Er verhilft dem Recht zur Durchsetzung und widersteht der Pression des Kardinals.
Schon ein halber Rücktritt? Kardinal Woelki wendet sich an den Papst.
https://www.ksta.de/koeln/vertuschungsvorwuerfe-kardinal-woelki-wendet-sich-an-den-papst-37802798
ZDK fordert Transparenz mit folgender Presseerklärung:
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Feststellungen des Kirchenrechtlers Schüller zum Verfahren:
Einladung zur ZOOM Demo am Sa 12.12.20, 12 Uhr in diesen außergewöhnlichen Adventszeiten
SCHLUSS MIT SCHWEIGEN: Für Transparenz und Aufklärung
Außergewöhnliche Zeiten - Außergewöhnliche Demos
Macht mit bei der Digitalen Dom Demo am 12.12.2020 um 12 Uhr
Machtmissbrauch und Angst sind im Erzbistum Köln allgegenwärtig:
Der Umgang mit dem Betroffenenbeirat, die Nichtveröffentlichung des Gutachtens über den Umgang mit den Tätern sexualisierter Gewalt im Erzbistum Köln und die Zensur der KHG Website gehen an die
Substanz und verdunkeln die Botschaft des Evangeliums.
Wir erheben unsere Stimmen, damit sich die Gerechtigkeit Bahn bricht!
Solidarisiert euch, gebt der Hoffnung ein Gesicht - denn es ist unsere Kirche!
Wir laden euch herzlich ein, digital via Zoom oder per Livestream auf der Facebookseite von Maria 2.0 Rheinland und auf Youtube dabei zu sein.
Fragen, die ihr an Professor Schüller richten möchtet, bitte per Email an podcast2.0@gmx.de
Livestreams:
Facebook: Facebook Account Maria 2.0
Youtube: Youtube Kanal Maria 2.0 Rheinland
Zoom: https://zoom.us/j/97631969306?pwd=OWFpUHpIMDcxMks2WUdEcThsMXdadz09
Meeting ID: 976 3196 9306
Passcode: Domdemo
Wir freuen uns auf Redner/innen, die mit uns gemeinsam das Schweigen brechen.
Thomas Schüller
Professor für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät der WWU Münster
Karl Haucke
Ehemaliges Mitglied des Betroffenenbeirates im Erzbistum Köln
Patrick Bauer
Gemeindereferent und JVA-Seelsorger
Mitglied des Betroffenenbeirats der Deutschen Bischofskonferenz
Mitglied des Eckigen Tisches Bonn
Ehemaliges Mitglied des Betroffenenbeirates im Erzbistum Köln
Dr. Meik
Schirpenbach
Seelsorgebereich Grevenbroich / Rommerskirchen
Bettina Heinrichs-Müller
Stellv. Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken in Köln
Gregor Stiels
Vorsitzender des Katholikenausschusses in Köln
Volker
Andres
Diözesanvorsitzender BDKJ Köln
Sarah Jane
Lehmann
Theologisch-politisches Aktionsbündnis der Universität Köln
Dirk
Peters
Schulseelsorger Ursulinenschule Köl
Martin Philippen
Katholikenrat Düsseldorf
Marianne Arndt
Gemeindereferentin St. Theodor Höhenberg/Vingst
Peter
Otten
Pastoralreferent St. Agnes
Maria
Mesrian
Maria 2.0
Unfassbare Vorwürfe: Ordensfrauen sollen Priestern und Politikern in Speyer sexuellen Missbrauch von Jungen und Mädchen ermöglicht haben. Ein Gericht hat keine Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Zeugen. Vielleicht geht es sogar um Mord zur Vertuschung des Skandals.
https://www.katholisch.de/artikel/27934-nonnen-sollen-missbrauch-durch-priester-ermoeglicht-haben
https://www.kath.ch/newsd/missbrauch-erschuetternder-bericht-aus-speyer-kloster-diente-priestern-zu/
https://web.de/magazine/regio/rheinland-pfalz/bistum-speyer-missbrauchsfall-opfer-melden-35364062
Hier der Bericht eines Überlebenden aus dem Hänsel und Gretel Kinderheim in Oberammergau, ein Haus, geführt auch von den Niederbronner Schwestern, mit Unterstützung der Stadt München:
Die Süddeutsche berichtet ebenfalls, leider auf Paywall. Wer kann uns den ausgezeichneten Artikel privat als Kopie zur Verfügung stellen (bitte Mail)
Hier das Originalurteil (Namen verändert)
https://dierkschaefer.wordpress.com/2020/11/20/oeg-urteil/
Die Aufarbeitung früherer Missbrauchsfälle im Erzbistum Köln sorgt derzeit für Debatten. Mehrere Untersuchungen sollen dort klären, ob leitende Geistliche Verdachtsfälle vertuscht haben. Wie die Kirche vorgeht, wenn ihr Beschuldigungen gegen einen Priester bekannt werden, regelt das weltweit gültige katholische Kirchenrecht. Es ist in manchen Punkten strenger als das weltliche Strafrecht. Die Katholische Nachrichten-Agentur erklärt hier die wichtigsten Bestimmungen.
Die von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) beschlossenen Neuregelungen zu den „Zahlungen zur Anerkennung des Leids“ an Betroffene sexualisierter Gewalt sind am 29. September Thema beim Juristentreffen des Bistums Münster gewesen. Dazu kamen in der Akademie Franz Hitze Haus in Münster die unter Corona-Bedingungen zulässigen 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Bischof Dr. Felix Genn zusammen.
Mit Prof. Dr. Stephan Rixen hatte das Treffen den passenden Referenten. Der Inhaber des Lehrstuhls für öffentliches Recht, Sozialwirtschafts- und Gesundheitsrecht an der Universität Bayreuth ist beratendes Mitglied der DBK-Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen. In deren Auftrag hatte er in einer Arbeitsgruppe Empfehlungen zur Reform des Entschädigungsverfahrens mit erarbeitet. Hier der Vortrag von Prof. Rixen:
Dazu zwei LeserInnen:
"Ich kopiere mal die Stellen aus dem Dokument, wo unsere Position wiedergegeben wird - falsch, wie ich finde.
Wir waren ja, was die Kompensationssummen angeht, einig - und das wird hier anders dargestellt:
Neben wütenden Rückmeldungen, die sich stark gegenüber jedem religiös geprägten Um-gang mit der eigenen
Gewalterfahrung abgrenzten und markant hohe Entschädigungsforderun-gen stellten, standen andere, die die Bedeutung der finanziellen Kompensation zwar hervorge-hoben haben, ohne aber durchweg sehr
hohe Entschädigungssummen zu fordern.
Außerdem die übliche klerikale Unterstellung, es geht vielen darum, in den Schoß der Kirche zurückkehren zu können - für mich auch Ausdruck einer Hierarchisierung der Fürsorge: Diejenigen, die noch der Kirche verbunden sind, und die mit den "wütenden" Rückmeldungen.
Einige – freilich nicht alle – Betroffene, die an den Workshops teilnahmen, hatten den Wunsch, sich mit der
Kirche als Institution und der Botschaft, für die sie steht, vielleicht nicht auszusöhnen, aber doch ihren Frieden zu machen, aber das ist je nach den Folgen der Taten, um dies es geht, nicht
leicht. Ich erinnere mich an eine Frau, die im Rahmen des Workshops berichtete, wie sehr es ihr zusetze, dass sie, seitdem ihr als Kind Gewalt angetan worden sei, nicht mehr beten könne, obwohl
sie es eigentlich gerne täte, sie könne es einfach nicht mehr, und sie merke, es fehle ihr. Ich muss gestehen, dass mich diese Worte über das Leiden am Verlust der spirituellen Heimat – beten zu
wollen, aber es nicht mehr zu können – bis ins Mark erschüttert haben
die einzige Stelle, an der er sich emotional zeigt.
Obacht:
Das bedeutet, dass die Bischofskonferenz zwar auf Einheitlichkeit abzielende Rahmenvorgaben macht, aber weil
es nur um einen Rahmen geht, bleibt den Diözesen ein im Einzelnen nicht klar bemessener Ausgestaltungsspielraum.
Über Betroffene, die bereits "anerkannt" sind und einen Antrag stellen:
Sofern die bislang nicht veröffentlichte Verfahrensordnung hier keine Präzisierung enthält, würde das bedeuten, dass jedes Bistum selbst bestimmen kann, wie intensiv das neuerliche Verfahren geführt wird, insbesondere ob bei Beantragung höherer Summen etwa mit Blick auf bestimmte Tatfolgen die Plausibilitätsprüfung neu erfolgen muss.
Wer sind die Ansprechpartner:
Wer die Namensliste der Ansprechpersonen sichtet, die die Bischofskonferenz ins Netz gestellt hat,30 sieht, dass neben Personen, die ersichtlich nicht im kirchlichen Dienst stehen (etwa Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, Ärztinnen, Psychologinnen, Psychotherapeutinnen, auch ein ehemaliger Leitender Oberstaatsanwalt ist darunter), weitere Personen als Ansprechpersonen fungieren, die im kirchlichen Dienst stehen, wobei nicht durchweg klar wird, wie sehr sie in die kirchliche Verwaltung einbe-zogen sind. Hier liegt eine Aufgabe für die Diözesen, die sich fragen müssen, wie sie gewährleisten können, dass Betroffene den Ansprechpersonen Vertrauen schenken. Erinnert sei an die Empfehlung der Unabhängigen Arbeitsgruppe, die vorgeschlagen hatte, dass auch Vertreter/innen von Betroffeneninitiativen, Selbsthilfevereinigungen und Opferhilfe-organisationen Ansprechpersonen sein können, was dann sinnvoll ist, wenn Betroffene keine dem kirchlichen Bereich zuzuordnende Ansprechpersonen wünschen.31 Auch dies sollten die Diözesen prüfen.
Er erinnert sich dann schon irgendwie an die Treffen, wo einige von uns dabei waren:
Wenn aber sexuelle Gewalt als Anschlag auf die gesamte Persönlichkeit verstanden wird – und nur so kann sie verstanden werden –, dann greift es zu kurz, sich an den her-kömmlichen Schmerzensgeldtabellen zu orientieren; zumindest ergänzend muss das ten-denziell höhere Niveau der Summen, die bei Verletzungen des Persönlichkeitsrechts ge-zahlt werden, als Orientierungsgröße berücksichtigt werden. Dieser Anregung ist die Bi-schofskonferenz nicht gefolgt.
und es ist genau das passiert, was wir keineswegs wollen: Unterschiedliche Behandlung in unterschiedlichen Diözesen:
Die 27 Diözesen haben eine kaum begrenzte Freiheit bei der Ermittlung des Verfahrens, in dem die Tatsachen gewinnen werden, die dann dem Entscheidungsgremium dazu dienen, offenbar regelmäßig nach Aktenlage eine angemessen dimensionierte Anerkennungsleistung zu bestimmen. Wie die Diözesen ihre Freiheit nutzen, darauf kommt es an. Die entscheidende Frage wird also die sein, wie den Betroffenen sexueller Gewalt auf diözesaner Ebene begegnet wird, welche meist un-bewussten Vorverständnisse
Zum Schluss kritisiert Rixen, immerhin, die anhaltendeVerweigerung der Verantwortungsübernahme.
Soweit mein spontanes Exzerpt.
Ich denke, viele von uns haben nach der Lektüre Zweifel, ob sie in den Genuss dieser Zahlungen kommen werden (auch ich).
Die nächste Frage lautet: Was tun. . .
"ich hatte den Verweis auf den Vortrag schon vor einiger Zeit vom Interventionsbeauftragten in Münster bekommen.
Auf der Tagung in Bonn (Dunkelraum katholische Kirche) hatte ich in der Pause nur kurz Gelegenheit, mit Herrn Rixen zu sprechen und ihn auf das Thema der Tagung im Franz-Hitze-Haus anzusprechen, über das wir uns in Münster im Vorfeld schon aufgeregt hatten. Herr Rixen meinte nur, er hätte das Thema dieser Tagung gar nicht mehr im Kopf, er wäre halt zum Juristentreffen von Bischof Genn als Referent geladen worden. Als ich dann gesehen habe, dass er sein Referat mit genau dem Titel der Tagung überschrieben hat, hatte ich keine Lust mehr, mir das Referat durchzulesen.
Stattdessen habe ich mir mein (Vor-)Urteil über diesen Referenten gebildet. Wie Du ja auch schreibst, gehörte Herr Rixen ja auch zur Expertenkommission des letzen Jahres, die sich für die deutlich höhere Entschädigung ausgesprochen hatte. Genau wie Frau Müller-Piepenkötter hatte er aber offensichtlich kein Problem damit, dass seine Expertise und Arbeit an dieser Ausarbeitung kurz nach der Pressekonferenz mit Herrn Ackermann und Matthias in den Mülleimer geworfen wurde. Anscheinend zahlen die Bischöfe für diese Profis einen guten Stundensatz. Da ist der Ergebnis der Arbeit vlielleicht doch eher drittrangig. Wichtig ist, im Geschäft zu bleiben!
Vielleicht ist es tatsächlich ein Vorurteil, weil ich Herrn Rixen wirklich nicht kenne. Dass einem renommierten Juristen der Umgang mit dem Ergebnis der eigenen Expertise völlig gleichgültig ist, gibt aber schon zu denken!"
Der polnische Bischof Edward Janiak soll Kindesmissbrauch durch einen Priester vertuscht haben und musste zurücktreten. Der Chef des Kirchensenders "Radio Maryja", Pater Tadeusz Rydzyk, bezeichnete ihn als "Märtyrer der Medien" – nun entschuldigte er sich.
Hier die Übersetzung dank Bernhard Rasche (auf Facebook):
"Polnischer Priester rechtfertigt sich für Verteidigung des in Ungnade gefallenen Bischofs
In diesem Dateifoto vom Samstag, 29. September 2012, demonstriert Pater Tadeusz Rydzyk, Vorsitzender von "Radio Maryja" und des Fernsehsenders "Trwam", zusammen mit anderen in Warschau, Polen, gegen die Politik der Regierung und für die Forderung nach Sozialhilfe und Arbeitsplatzsicherheit. Rydzyk verteidigte am Dienstag, den 8. Dezember 2020, eine Predigt, in der er einen Bischof verteidigt hat, der beschuldigt wurde, pädophile Priester gedeckt zu haben. Seine Predigt, die er vor einer Gemeinde hielt, der auch der Justizminister und andere Spitzenpolitiker angehörten, wurde von Regierungsmitgliedern verurteilt. (Credit: Czarek Sokolowski/AP.)
WARSAW, Polen - Ein populärer polnischer Priester rechtfertigte sich am Dienstag für eine Predigt, in der er einen Bischof in Schutz nahm, der beschuldigt wird, pädophile Priester gedeckt zu haben. Seine Predigt, die er vor einer Gemeinde hielt, der auch der Justizminister und andere Spitzenpolitiker angehörten, wurde später von Regierungsmitgliedern verurteilt.
Pater Tadeusz Rydzyk bestand darauf, dass er nicht die Absicht gehabt habe, Opfer zu verletzen oder die Rolle der Kirche bei der "Sünde und dem Verbrechen der Pädophilie" herunterzuspielen.
Rydzyks Rechtfertigung kam Tage, nachdem er Bischof Henryk Janiak verteidigt hatte, der kürzlich von Papst Franziskus im Zuge einer Untersuchung von Vorwürfen in den Medien, er habe Fälle von sexuellem Missbrauch durch Priester vertuscht, abgesetzt worden war. Rydzyk nannte Janiak einen "zeitgenössischen Märtyrer der Medien".
Er sagte, dass auch Priester Sünden begehen, fügte er hinzu: "Wer kennt keine Versuchungen?"
Rydzyk hielt die umstrittene Rede am Samstag bei einer katholischen Messe anlässlich des 29-jährigen Bestehens seines von ihm geleiteten katholischen Senders Radio Maryja, der bei Millionen älterer Polen beliebt ist und von der konservativen Regierung Polens unterstützt wird.
Oppositionspolitiker und Regierungskritiker brachten ihre Empörung in den sozialen Medien zum Ausdruck und stellten fest, dass die Gemeinde, darunter Justizminister Zbigniew Ziobro und ein Beamter, der die Rechte der Kinder vertritt, der Predigt Beifall spendete.
Der stellvertretende Außenminister Pawel Jablonski nannte Rydzyks Worte "skandalös". Auch das Oberhaupt der katholischen Kirche Polens, Erzbischof Wojciech Polak, rief in der Predigt die Vorgesetzten des Priesters zu einer "entschlossenen Reaktion" auf.
Der katholische Redemptoristen-Orden von Rydzyk soll am Montag eine Erklärung abgegeben haben, in der er "die Sünde und das Verbrechen der Pädophilie sowie jede Vertuschung oder Verschleppung bei der Aufklärung dieser Angelegenheiten" verurteilt.
Die überfüllte Messe am Samstag inmitten der COVID-19-Pandemie geriet auch unter Beschuss von Gesundheitsbehörden, die sagten, alle Teilnehmer sollten in eine 10-tägige Quarantäne gehen."
Ein unvorstellbarer Vorgang und ein weiterer Schandfleck für die Kirche und auch für den Orden der Redemptoristen. Radio Maria ist seit Jahren eine menschenverachtende Schmutzschleuder (Arnd Schillinger auf facebook). Eine Reaktion des Vatikans, der Redemptoristen in Rom, der deutschen Redemptoristen gibt es bisher nicht. Hier scheint die so oft beklagte "Katholische" Einstufung des sexuellen Missbrauchs als Sünde gegen Gott in ihrer Reinform auf,. So werden die Opfer erst gar nicht sichtbar. Das am Montag geäußerte "Bedauern" des Paters kam wohl nur auf Druck der Bischöfe zustande. Wir finden, dass dieser Pater, den wir wegen seiner menschenverachtenden Polemik, schon oft beklagt haben, muss endlich vom Vatikan oder vom Orden zum Rücktritt gezwungen werden.
Es sei noch einmal daran erinnert, wie Kardinal Meisner im Interview zum Missbrauchsskandal, ohne rot zu werden, behauptet: "Ich habe nichts geahnt"
Wie die Bildzeitung berichtet, übersteigen die Anwaltskosten des Erzbistums zum nicht veröffebntlichten Gutachten der Kanzlei Westphal mittlerweile die Kosten für die sog. Leidanerkennung der Missbrauchsopfer um ein Mehrfaches.
Mitglieder eines Pfarrgemeinderats haben Kardinal Woelki einen offenen Brief zum Umgang mit dem sexuellen Missbrauch geschrieben. Sie finden ihn hier:
"Wie wollt ihr in der Kirche eigentlich Weihnachten feiern und ein Kind in die Krippe legen, wenn auf der anderen Seite klar ist: Angesichts eures Umgangs mit den Verbrechen sexualisierter Gewalt könnt und wollt ihr das Kind gar nicht schützen?"
Glauben wir eigentlich wirklich: Gott ist einer von uns? Und wenn das so ist: Was ändert das? Heute gibt es in St. Gertrud das Original von Joan Osborne und ein wunderbares Cover von Marty Joseph zu hören. Beginn um 19 Uhr. Und für alle, die nicht kommen können, gibts die Gedanken von Peter Otten dazu schon hier:
"Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand." "Gott liebt
dich." "Jesus ist bei dir." Ich finde: Inzwischen klingen Sätze wie diese zynisch. Und doch sind es Dauerbrenner im Verkündigungssprech. Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand? Sag das
mal einem Betroffenen von sexualisierter Gewalt, nach Jahrzehnten voller Vertuschung und falscher Versprechen von Kirchenleitungen. Gott liebt dich. Sag das mal einer vergewaltigten Nonne (und
machen wir uns nichts vor: das wurde ihnen gesagt). Jesus ist bei dir. Was wohl eine Frau dazu sagt, der Männer in der Kirche sagen: Deine Berufung ist nur deine Einbildung.
Gott ist groß. Jajaja.
Der süße Gott der Nähe und der Liebe, der prächtige Gott der Herrlichkeit - immer noch geht das allzu leicht und bedenkenlos über die Lippen. Ohne darüber nachzudenken, ob das alles überhaupt
noch trägt. Oder ob diese Erzählungen nicht doch eher Elemente eines Kartenhauses sind, ein Gebäude kurz vor dem Zusammenfall.
Gerade ist eine Zeit der Fragen. Und ein Freund erinnerte mich letzte Woche an dieses Stück Popmusik von Joan Osborne. Ein Stück, das fast nur aus Fragen besteht und von daher perfekt in eine
Zeit voller Infragestellungen, Krisen und Umbrüche, kurz: in eine Zeitenwende passt. Und die Frage aller Fragen in diesem Stück ist in den Refrain gepackt: Was wäre, wenn Gott nicht der Gott der
Floskeln und Kalendersprüche, der unbedachten Formeln und Beschwörungen wäre? Nicht der Gott des Establishments, der amtlichen Verkünder, der Institutionen? Nicht der Gott von Blattgold, Seide
und Talaren, der allenfalls noch einen Draht zum Papst hat? Nicht der Gott der Gutachten und Spitzfindigkeiten, der Ämter und Dome. Sondern:
"Was, wenn Gott einer von uns wäre?
Nur ein Kerl, einer von uns?
Nur ein Fremder in einem Bus
der versucht nach Haus zu kommen?"
Ja, was wäre dann? Ich höre die Zeilen, und schon steigen Bilder in meinem Kopf hoch. All die kleinen täglichen Geschichten, Mini-Romane, Kurzgeschichten und kleinen Dramen: die Begegnungen auf
der Straße, in der Bahn und in der Zeitung. Die Geschichten, die die Kinder aus der Schule mitbringen. Der todkranke Kater beim Tierarzt und die Familie, die sich um ihn sorgt. Die depressive
alte Frau am Telefon. Die allein erziehende Blumenverkäuferin. Der Mann mit der scheppernden Lunge vor dem Geschäft. Der Künstler, der jetzt auf Hartz IV ist. Die Familie, die ihr eigenens Haus
vermietet hat und wieder bei den Eltern einziehen muss. Das bleiche Kindergesicht hinter der Maske. Der namenlose Mann mit der Pudelmütze auf dem Neusser Platz. Und auch: das wieder und wieder
missbrauchte Kind. Der Mann, die Frau, allein gelassen in ihren Erinnerungen und Traumata. Schnöde verachtet von den Kirche.
"Was, wenn Gott einer von uns wäre?
Nur ein Kerl, einer von uns?
Nur ein Fremder in einem Bus
der versucht nach Haus zu kommen?"
Was wäre dann? Würdest du ihn sehen wollen? Fragt Joan Osborne. Wäre mir überhaupt klar, dass, wenn ich den Kater, die Familie, die sich um ihn sorgt, die depressive Frau am Telefon, die
Blumenverkäuferin, den lungenkranken Mann, den Künstler und all die anderen Menschen anblicke: Wäre mir überhaupt klar, dass ich in das Gesicht Gottes blickte? Und was würde dann passieren? Was
würde das ändern? Wäre dieser Blick auszuhalten? Und ganz ehrlich: Wäre mir dann nicht eine Welt erträglicher ohne diesen nervigen aufdringlichen Gott? Ist eine Welt, eine Kirche mit einem
eingehegten Gott nicht angenehmer?
Vor einiger Zeit hat mich jemand gefragt: Wie wollt ihr in der Kirche eigentlich Weihnachten feiern und ein Kind in die Krippe legen, wenn auf der anderen Seite klar ist: Angesichts eures Umgangs
mit den Verbrechen sexualisierter Gewalt könnt und wollt ihr das Kind gar nicht schützen?
Ich finde, diese Frage ist berechtigt. Sie liegt geradezu auf der Hand. Wie kann ich Weihnachten feiern, wenn ich nicht bereit bin, den Fremden im Bus, den Mann mit der scheppernden Lunge, das
blasse Kindergesicht, den missbrauchten, traumatisierten und verletzten Menschen wirklich anzuschauen? Hat Gott einen Namen? Trägt er womöglich ihre Namen?
Weihnachten ist das Fest, an dem sich der Fremde im Bus neben mich setzt. Der Mann mit der scheppernden Lunge mir seine Geschichte erzählt. Das blasse Kindergesicht seine Angst loswerden will.
Das Opfer sexualisierter Gewalt in der Kirche geachtet werden will. Es ist das Fest, in dem der Andere mir in seiner Herrlichkeit gegenübertritt. Was sonst sollte sonst mit so einem rätselhaften
Satz gemeint sein: Gott kommt zur Welt? Und wenn das so ist: Wie wirst du ihn ansprechen? Was wirst du ihm sagen? Wirst du dich vor ihnen niederknien? Im Advent bleibt noch ein bisschen Zeit zum
Nachdenken."
Es lohnt sich immer, die Facebook- Seite von Peter Otten zu besuchen:
https://www.facebook.com/peter.otten.73
Der Forschungsverbund ForuM - Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland – hat seine Arbeit aufgenommen. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) beteiligt sich finanziell mit 3,6 Millionen Euro an einer breit angelegten Studie zur sexualisierten Gewalt und anderen Missbrauchsformen im Bereich der EKD und der Diakonie. Die Studie besteht aus fünf themenbezogenen Teilprojekten. Ziel des Forschungsprojektes ist eine Gesamtanalyse evangelischer Strukturen und systemischer Bedingungen, die sexualisierte Gewalt begünstigen und ihre Aufarbeitung erschweren. Damit soll eine empirische Basis für weitere Aufarbeitungsschritte entstehen. Ergebnisse der Studie sollen im Herbst 2023 vorliegen.
https://www.ekd.de/studie-zu-sexualisierter-gewalt-begonnen-61498.htm
https://www.katholisch.de/artikel/27842-forscher-nehmen-arbeit-an-ekd-missbrauchsstudie-auf
Der Betroffenenbeirat der EKD wurde dabei erneut übergangen u. vor vollendende Tatsachen gestellt. Die EKD behält die Deutungshoheit u. vernachlässigt in ihren Entscheidungen den Betroffenenbeirat.
„Die Evangelische Kirche schafft es nicht alleine“ – so die skeptische Einschätzung, mit der Philipp Greifenstein in der Eule die Arbeit der jüngsten EKD-Synode zum Thema bilanzierte. Bleibt zu hoffen, dass den Betroffenen in der evangelischen Kirche zumindest ein peinliches und demütigendes Schauspiel wie bei den „Kölner Wirren“ um ein zurückgehaltenes Gutachten über Missbrauch im Erzbistum Köln erspart bleibt.
https://eulemagazin.de/missbrauchskrise-die-evangelische-kirche-schafft-es-nicht-alleine/
SCHLUSS MIT SCHWEIGEN: Für Transparenz und Aufklärung
Außergewöhnliche Zeiten - Außergewöhnliche Demos
Macht mit bei der Digitalen Dom Demo am 12.12.2020 um 12 Uhr veranstaltet von Maria 2.0 und dem KDFB Diözesanverband Köln
Machtmissbrauch und Angst sind im Erzbistum Köln allgegenwärtig:
Der Umgang mit dem Betroffenenbeirat, die Nichtveröffentlichung des Gutachtens über den Umgang mit den Tätern sexualisierter Gewalt im Erzbistum Köln und die Zensur der KHG Website gehen an die Substanz und verdunkeln die Botschaft des Evangeliums.
Wir erheben unsere Stimmen, damit sich die Gerechtigkeit Bahn bricht!
Solidarisiert euch, gebt der Hoffnung ein Gesicht - denn es ist unsere Kirche!
Wir laden euch herzlich ein, digital via Zoom oder per Livestream auf der Facebookseite von Maria 2.0 Rheinland und auf Youtube dabei zu sein.
Fragen, die ihr an Professor Schüller richten möchtet, bitte per Email an podcast2.0@gmx.de
Livestreams:
Facebook: Facebook Account Maria 2.0
Youtube: Youtube Kanal Maria 2.0 Rheinland
Zoomlink ist am Samstag vor der Veranstaltung auf der Maria 2.0 Rheinland Facebook Seite verfügbar
Wir freuen uns auf Redner_innen, die mit uns gemeinsam das Schweigen brechen:
Thomas Schüller
Professor für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät der WWU Münster
Karl Haucke
Hochschullehrer i.R.
ehemaliger Sprecher des Betroffenenbeirates im Erzbistum Köln
Mitglied des Betroffenenrates beim Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs
Patrick Bauer
Gemeindereferent und JVA-Seelsorger
Mitglied des Betroffenenbeirats der Deutschen Bischofskonferenz
Mitglied des Eckigen Tisches Bonn
Ehemaliges Mitglied des Betroffenenbeirates im Erzbistum Köln
Dr. Meik Schirpenbach
Seelsorgebereich Grevenbroich / Rommerskirchen
Bettina Heinrichs-Müller
Stellv. Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken in Köln
Gregor Stiels
Vorsitzender des Katholikenausschusses in Köln
Volker Andres
Diözesanvorsitzender BDKJ Köln
Sarah Jane Lehmann
Theologisch-politisches Aktionsbündnis der Universität Köln
Dirk Peters
Schulseelsorger Ursulinenschule Köln
Martin Philippen
Katholikenrat Düsseldorf
Marianne Arndt
Gemeindereferentin St. Theodor Höhenberg/Vingst
Peter Otten
Pastoralreferent St. Agnes
Maria Mesrian
Maria 2.0
Der Hamburger Historiker Thomas Großbölting kritisiert die Missbrauchsaufarbeitung im Erzbistum Köln. Er bekundete im Internetportal katholisch.de (Samstag) Unverständnis darüber, dass der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki das von der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) erstellte Gutachten über mögliches Fehlverhalten der Bistumsspitze mit Missbrauchsfällen nicht veröffentlichen lässt.
Die christliche Lehre von Schuld und Vergebung immunisiert gegen die Ansprüche der Opfer von Verbrechen.
Der Artikel unterliegt einer Paywall. Diese ist dadurch leicht überwindbar, indem man der Zeitschrift Publik nur seine E- mailadresse angibt. Also bitte anklicken! Es lohnt sich.
Zitate aus dem Artikel von Fleischmann:
"Auch die alte Kirche behielt eine klare Differenzierung zwischen der Schuld gegenüber Gott und der gegenüber anderen Menschen bei. Die Gerechtigkeit unter Menschen war die Voraussetzung von Gottes Vergebung: »Die Sünde wird nicht vergeben, wenn das entrissene Gut nicht zurückerstattet worden ist,« lehrte der Kirchenvater Augustinus (354-430), was sowohl für die Entwicklung der Beichte als auch des kanonischen Rechtes bedeutsam wurde. Man könnte sagen: Der dritte Schritt der Beichte, die Wiedergutmachung, war damals kein Anhängsel nach der eigentlichen Lossprechung, sondern Voraussetzung einer möglichen Vergebung durch Gott. Buße und Recht, Beichte und Kirchengericht blieben über das Mittelalter in verschiedenen Konstellationen eng verbunden und damit auch die Gottesbeziehung mit den Beziehungen der Menschen untereinander: Schuld galt als etwas, das Schaden in der Gemeinschaft angerichtet hat. Dieser Schaden war zu beheben neben oder gar vor der Vergebung durch Gott."
"Aus einem Gott, der die Schreie der Unterdrückten hört und ihnen Gerechtigkeit schafft, ist in der Lehre und Praxis der Kirchen einer geworden, dessen wesentliche Heilszusage in der Vergebung für Täter liegt. Angesichts dessen müsste es in den Kirchen heute darum gehen, produktive Formen der Auseinandersetzungen über Schuld zwischen Tätern und Opfern zu finden. Die Kirchen könnten Orte sein, an denen man lernt, Schuld zu tragen, das heißt verantwortlich mit ihr umzugehen. Denn natürlich gibt es kein Leben ohne Schuld. Aber die Zusage einer Vergebung, die den Tätern signalisiert, dass alles wieder gut ist, ist unangemessen. Leider haben die Kirchen in den Auseinandersetzungen über Entschädigungen für Missbrauchsüberlebende noch keine überzeugenden Formate hierfür gefunden."
Dank an Christoph Fleischmann für die Eröffnung dieser Debatte. Der Blick des "gefallenen" Priesters, der Blick der Administration auf ihn und sein Verbrechen ist durch die Charakterisierung der Tat als Sünde oder Todsünde völlig verstellt. Sünde gegen den Menschen gibt es nicht. Sünde entsteht allein im Verhältnis zu Gott. Im Verhältnis zu Gott lädt der Täter Schuld auf sich, nicht im Verhältnis zum Opfer. Das Opfer gerät aus dem Blick oder besser: es ist von vorneherein nicht im Blick, ist dem Täter gleichgültig von Anfang an. Dem entspricht quasi als Charakterverformung eine ganz eigenartige Empathielosigeit oder auch Empathieunfähigkeit des Priesters. Wir haben es die "klerikale Ungerührtheit" als bestimmendes Merkmal des Priesters genannt. Statt Aufklärung, Aufarbeitung, Entschädigung produziert in der Folge Kirche seit 2010 immer wieder Kränkung und erneute Verletzung der Opfer. Einfühlungsvermögen in die Opfer bleibt auf der Strecke. Bestes Beispiel Kardinal Woelki und sein Umgang mit dem Betroffenenbeirat.
Wer Interesse an dieser Problematik hat, sei besonders auf die fundierten Kommentare zum Artikel auf der facebook- Seite von Christoph Fleischmann verwiesen:
Matthias Remenyi:
"Das haben die Theolog*innen schon auf dem Schirm, seit Jahrzehnten schon. Seit den späten 90ern gibt es heftige Debatten darüber, ob Gott den Tätern an den Opfern vorbei vergeben kann, ob es unvergebbare Schuld gibt, ob die Hoffnung auf Allversöhnung die Täter-Opfer-Differenz zukleistert etc. Den Aufschlag gemacht haben in den späten 90ern Tück und Striet, dann in den frühen 2000ern meine Wenigkeit, Dirk Ansorge, Otmar Fuchs u.v.a. - mit heftiger Kritik an dieser Allerlösungstheorie und eher im Duktus Ihres Textes dann B. Krondorfer, Katharina v. Kellenbach und Norbert Reck, und auf eigene Weise nochmals mit dem Zynismus-Vorwurf an Tück und Striet 2006 Klaus von Stosch in seiner Habil. Die nächste Runde kam dann mit den Arbeiten von Julia Enxing zum Umgang mit Schuld in der Kirche (Samelband und Habil). Und den vorläufigen Abschluss dieser von mir willkürlich zusammengestellten Reihe bildet Gunda Werner: Die Freiheit der Vergebung. Eine freiheitstheoretische Reflexion auf die Prärogative Gottes im sakramentalen Bußgeschehen. Regensburg 2016."
und Fleischmann selbst:
"Wenn da soviel theologische Grundlagenarbeit vorliegt, warum hat kaum jemand das aktualisiert für das Thema Missbrauch? (KvKellenbach hat es getan und der von Ihnen nicht genannte Florian Kleeberg) Dann hätten diese Gedanken doch 2010/2018 "zur Hand" sein müssen? Warum sagt Zollner (und nicht nur er), dass doch die überkommene Lehre in dem Punkt völlig klar sei? "
Die katholische Kirche wird auch in Polen immer öfter in Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch genannt. Bislang weigerten sich die Kirchenoberen, die Opfer zu entschädigen. Nun ist ein Urteil rechtskräftig geworden, das eine katholische Institution zu Schmerzensgeld verurteilt. Es könnte zum Präzedenzfall werden.
Im Hintergrund wird ein beispielloser Vorgang beschrieben: das Missbrauchsopfer wurde vor Gericht noch von den Verantwortlichen des Bistums bzw. deren Juristen verhöhnt mit den Worten: das Opfer hätte ja nicht mit dem Priester mitgehen müssen, sei also selbst daran schuld, dass es vergewaltigt worden ist. Gleichzeitig forderten die Juristen vom Opfer 15.000,00€ für Anwaltskosten. Für Polen außergewöhnlich ging der Prozess dann allerdings äußerst positiv für das Opfer aus, jedenfalls, was das Urteil angeht. Wenn es denn eines Beweises für das bedurft hätte, was wir vor Jahren schon als "klerikale Ungerührtheit" diagnostiziert haben, hier wäre er.
Im Bistum Fulda soll eine aus neun Personen bestehende Kommission den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen in der Diözese aufklären. Wie Bischof Michael Gerber in einem Pressegespräch am Donnerstagabend sagte, wird das Gremium seine Arbeit möglichst bald aufnehmen. Es setze sich zusammen aus drei Personen, die haupt- oder ehrenamtlich für das Bistum arbeiteten, vier Personen ohne Bistumsbezug, unter ihnen ein im Umgang mit Tätern erfahrener Forensiker. Außerdem sollen laut Gerber zwei Betroffene in der Kommission sitzen. Auf die Frage, warum das Bistum Fulda, anders als andere Bistümer, noch nicht mit der Aufarbeitung begonnen habe, verwies Gerber auf den Bischofswechsel in der Diözese; er ist seit März 2019 im Amt.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx (67) gründet eine Stiftung für Betroffene sexuellen Missbrauchs in der Kirche. Er habe sich entschlossen, dafür "den allergrößten Teil" seines Privatvermögens aufzuwenden, insgesamt 500.000 Euro.
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/kardinal-marx-stiftung-missbrauch-1.5137411?source=rss
https://www.br.de/nachrichten/kultur/kardinal-marx-gruendet-stiftung-fuer-missbrauchsopfer,SICRrxz
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/kardinal-marx-stiftung-missbrauch-1.5137411
Bemerkenswert die zentrale Bestimmung der Stiftung:
“...habe die neue Stiftung den spezifischen Zweck, geistlich auf die von Missbrauch Betroffenen einzugehen. ....
Und die Frage ist, und der Auftrag ist für uns: Können wir etwas tun dafür, dass Menschen ihren Glauben wiederfinden?“
Unsere Frage wird sein, ob und wie uns als Betroffenen eine solche Stiftung nützlich sein kann, geht es doch offensichtlich nicht um bessere Aufarbeitung und auch nicht um irgendeine definierbare Form der Entschädigung.
„Spes et Salus“ („Hoffnung und Heil“) – so heißt die neue gemeinnützige Stiftung für Opfer sexualisierter Gewalt in der römisch-katholischen Kirche, angesiedelt beim „Zentrum für Kinderschutz“ an der Päpstlichen Universität Gregoriana .
Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising, stellt eine halbe Million Euro (den „allergrößten Teil meines Privatvermögens“) dafür zur Verfügung. Er habe immer versucht, „verantwortlich mit den finanziellen Mitteln umzugehen, die mir persönlich als Bezüge für meine Tätigkeiten als Institutsdirektor, Professor und Bischof zugewiesen worden sind“, lässt er in der Pressemitteilung der Erzdiözese erklären.
„Das System Kirche als Ganzes ist hier schuldig geworden. Missbrauch hat systemische Ursachen und Folgen. Die Einsicht in diese Wahrheit hat lange gebraucht und dauert noch an. Auch für mich selbst hat es einer Lerngeschichte bedurft“, so Kardinal Marx zu „Spes et Salus“
Eine gute Nachricht, sagt Matthias Katsch, Sprecher der bundesweiten Betroffenen-Initiative EckigerTisch, gegenüber der Süddeutschen Zeitung:
"Die zahlreichen Betroffenen sexueller Gewalt durch Kleriker in Deutschland und weltweit brauchen Hilfe und Unterstützung beim Austausch und der Vernetzung. Ich finde es ein wichtiges Signal, dass jemand, der eine führende Rolle in der katholischen Kirche spielt, persönlich ein Zeichen setzt."
Zurückhaltender äußert sich Agnes M. Wich, Traumatherapeutin und Betroffene im Erzbistum München:
"Den Grundgedanken, eine Stiftung zu gründen, die sich auch mit spiritueller Traumatisierung beschäftigt, finde ich gut. Aber viele Betroffene leiden bis heute unter bitterer Armut. Zugleich spendet der Kardinal privat eine so hohe Summe. Dieses Ungleichgewicht löst bei mir auch Befremden aus."
Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Rörig, scheidet im kommenden Jahr vorzeitig aus dem Amt. Der 61-Jährige hatte den Posten 2011 übernommen und wäre regulär noch bis 2024 in der Funktion tätig gewesen.
Der unabhängige Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, will überraschend sein Amt vorzeitig niederlegen. "Nach mehr als neun Jahren werde ich mich zum Ende dieser Legislaturperiode aus dem Amt des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs zurückziehen, auch um mich neuen Herausforderungen stellen zu können", teilte Rörig in Berlin mit.
https://www.tagesschau.de/inland/missbrauchsbeauftragter-roerig-101.html
Wir schließen uns dem Kommentar des Eckigen Tisches zum vorzeitigen Rückzug in jedem Wort an:
"In einer kurzen Pressemitteilung hat der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung Johann-Wilhelm Rörig angekündigt, nach der nächsten Bundestagswahl nicht mehr für das Amt zur Verfügung zu stehen. Dazu hat der Eckige Tisch folgende Erklärung veröffentlicht und seine Arbeit gewürdigt:
Johann-Wilhelm Rörig ist in den vergangenen neun Jahren ein wichtiger Akteur im Kampf gegen sexuellen Missbrauch gewesen.
Es ist sein Verdienst, dass das Amt eines Missbrauchsbeauftragten mit einem Betroffenenrat dauerhaft verankert wurde. Er hat bedeutenden Anteil daran, dass die Aufarbeitung sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche vorangekommen ist. Geschickt hat er dazu die notwendigen Strukturen auch gegen mancherlei Widerstand aufgebaut. In seinem Engagement stützte er sich dabei von Anfang an auf die Expertise von Betroffenen. Ihnen hat er Räume eröffnet und Bühnen gebaut, damit Betroffene sichtbarer werden in unserer Gesellschaft.
Mit dem UBSKM-Amt verfügt Deutschland heute auf nationaler Ebene über eine wichtige Schaltstelle, um die dringend notwendige gesellschaftliche Auseinandersetzung mit sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche weiterzuführen und die Hilfe und Unterstützung für Betroffene zu verbessern.
J.-W. Rörig ist ein Langstreckenläufer. Mit langem Atem hat er sich gegen die verbreitete Unlust in Gesellschaft und Politik gestemmt, den Kampf gegen sexuellen Kindesmissbrauch als zentrale gesellschaftliche Aufgabe anzunehmen. Das „Risiko einer Kindheit in Deutschland“ (Rörig ), Opfer von sexueller Gewalt zu werden und mit den Folgen allein gelassen zu werden, ist unverändert hoch, wie Rörig immer wieder öffentlich beklagt hat.
Die Instrumente, um dieses Risiko zu senken und diese Gewaltform irgendwann zu überwinden, hat er mit geschaffen. Dafür danke ich ihm auch ganz persönlich. Für die neuen Herausforderungen, die er in Angriff nehmen will, wünschen wir ihm als Betroffeneninitiative Eckiger Tisch alles Gute.
Matthias Katsch, Geschäftsführer und Sprecher Eckiger Tisch, 4. Dezember 2020"
https://www.eckiger-tisch.de/2020/12/04/missbrauchsbeauftragter-kuendigt-rueckzug-an/
Neben den Bistümern Aachen und Köln lässt auch die Diözese Münster das Thema Missbrauch aufarbeiten. Forscher präsentierten diesen Mittwoch erste Ergebnisse zum Umgang mit den Fällen.
https://www.uni-muenster.de/news/view.php?cmdid=11407
https://kirchenzeitung-aachen.de/a-blog/Zeit-fuer-neue-Gemeinsamkeit/
https://www.kirche-und-leben.de/artikel/historiker-sehen-vertuschungs-netzwerk-um-bischof-lettmann
https://web.de/magazine/panorama/forschungsprojekt-missbrauch-bistum-muenster-namen-nennen-35317902
Kirchenrechtler Schüller: Missbrauchsstudie aus Münster soll wachrütteln:
"Kölner Stadt-Anzeiger" veröffentlicht Erkenntnisse der Kanzlei Westpfahl-Spilker-Wastl
Gutachten zu Missbrauchs-Priester A. stützt Aussagen des Bistums Münster
Präventionsschulung und verglaste Türen: Eine Kirche in Hannover hat ein besonderes Konzept, um Missbrauch vorzubeugen. Pfarrer Wolfgang Semmet über Transparenz, Verantwortlichkeit und Kinderrechte in der Gesellschaft.
https://www.sueddeutsche.de/politik/interview-es-gibt-keine-dunklen-ecken-1.5134017
1978 wurde ein australischer Priester erstmals wegen sexualisierter Gewalt verurteilt. Aus dem Klerikerstand entlassen wurde er durch den Vatikan erst nach mehrmaliger Aufforderung im Jahr 1999. Deshalb klagen Betroffene nun direkt gegen den Papst.
Böblingen (dpa/lsw) - Ein ehrenamtlicher Kirchenmitarbeiter soll sich an Kindern einer Bubenjungschar im Kreis Böblingen vergangen haben. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln nach Angaben vom Mittwoch wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern in mehreren Fällen. Die Verantwortlichen hätten den 34-jährigen Mann von jeglicher Tätigkeit bei der Kirchengemeinde entbunden und ihm den Zutritt verboten. Der Tatverdächtige schweige zu den Vorwürfen.
https://www.zeit.de/news/2020-12/02/kirchenmitarbeiter-soll-kinder-sexuell-missbraucht-haben
Es klingt nach einem schlechten Film. Doch in Lugano soll eine Frau aus Finnland zwölf Jahre lang festgehalten worden sein - im Haus eines hohen Geistlichen. Die Staatsanwaltschaft Tessin ermittelt wegen Verdachts auf Entführung und Nötigung.
Sie erlebten Übergriffe und wurden unterdrückt: Auch erwachsene Frauen können von spirituellem und sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche betroffen sein. Viele von ihnen wollen nicht länger schweigen.
Claudia beendet ihren Blog mit vielsagenden Worten:
"Liebe Besucherinnen und Besucher dieser Seite, aufgrund immer länger anhaltender und wiederkehrenden
schwersten Episoden der Retraumatisierung, fühle ich mich nicht mehr in der Lage, diesen Blog weiterzuführen.
Die Retraumatisierungen sind ausschließlich auf den Umgang der Kirche mit Betroffenen zurückzuführen
respektive auf den "Nichtumgang" mit Betroffenen aus dem eigenen Bistum durch den Bischof von Trier,
Stephan Ackermann, der zeitgleich Missbrauchsbeauftragter der DBK ist.
Nach über 40 Jahren, werde ich versuchen, den Weg zurück ins Leben zu finden.- Und hoffe zugleich, dass es mir gelingen wird. Wohlwissend, dass ich niemals an das Leben anknüpfen kann, welches ich vor dem sexuellen Missbrauch durch einen katholischen Priester im Bistum Trier erleben durfte.
Mein Dank gilt den Leserinnen und Lesern, die mich und meinen Blog (inkl. meine Homepage 2010-2012)
seit über 10 Jahren begleitet haben."
Alles Gute, liebe Claudia, von uns. Du warst immer unser stilles Vorbild.
In den neunziger Jahren erschütterten Pädophilie-Skandale die irische Kirche. Viel zu lange wurde die Taten verschwiegen, vertuscht und missachtet. Eine späte Entschuldigung von Papst Franziskus beim irischen Volk spaltete das tief katholische Land. Vielen kam sie zu spät. Haben die Opfer Wiedergutmachung und Gerechtigkeit erfahren? Übernimmt die Kirche die Verantwortung für den Missbrauch? "Nach dem Schweigen" ist der Titel dieser Unreported-Europe-Reportage aus Irland.
https://de.euronews.com/2020/11/27/padophilie-mangelnde-wiedergutmachung-nach-guten-worten
Die Bundesregierung will den Kampf gegen Missbrauch erleichtern. Ein neues Gesetz aber entsetzt Experten: „Viele Täter könnten ungeschoren davonkommen.“